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Lateinamerika: Erdölsektor im Umbruch

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Lesedauer: 2 Minuten

Seit der Intervention Russlands in der Ukraine am 24. Februar 2022 ist der globale Energiemarkt im Umbruch. Während 2021 44,6 Prozent der russischen Ölexporte in die EU gingen, betrug dieser Anteil 2023 nur noch 8,2 Prozent. Der Großteil ging nach China (31,5 Prozent) und Indien (26 Prozent), dessen Anteil zwei Jahre zuvor noch bei 1,4 Prozent gelegen hatte. Auch die Türkei (von 2,7 auf 9,6 Prozent), Afrika (von 1,4 auf 5,5 Prozent), der Nahe Osten (von 1,4 auf 4,1 Prozent) und Lateinamerika (von 1,0 auf 2,7 Prozent) profitieren von der Verlagerung der russischen Ölexporte in den globalen Süden. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass Brasilien im Juni 2024 das Volumen seiner Importe von Ölderivaten gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt um 70 Prozent gesteigert hatte; bei den Erlösen betrug der Zuwachs sogar 90 Prozent. Das größte Land Südamerikas hatte Produkte im Wert von 682,5 Mio. US-Dollar aus Russland bezogen, das damit an der Spitze der Importländer lag, gefolgt von den USA (246,8 Mio.) und Indien (146,7 Mio.). In Lateinamerika war Brasilien 2023 mit 3,4 Mio. barrel/day (b/d) der führende Rohölproduzent und mit einem Wert von 42,6 Mrd. US-Dollar auch der wichtigste Ölexporteur der Region, wobei 46 Prozent der Exporte nach China gingen, gefolgt von den USA mit 11 Prozent. Bei der Produktion folgen Mexiko mit 1,94 b/d und Kolumbien mit 777.000 b/d. Venezuela, bis 2016 der führende Ölproduzent und -exporteur der Region, lag 2023 bei der Produktion abgeschlagen auf dem vierten Platz. Argentinien, das bis vor kurzem keine große Rolle spielte, kam inzwischen mit 635.000 b/d auf den fünften Rang. Neuerding ist auch Guyana mit 391.000 b/d in der Liga der wichtigsten Ölproduzenten Lateinamerikas zu finden. Während die mexikanischen Erdölausfuhren 2023 zu 55 Prozent in die USA gingen, exportierte Venezuela das meiste Öl (68 Prozent) nach China. Immerhin entfielen 23 Prozent auf die USA, die ihre Sanktionspolitik zwischenzeitlich gelockert hatten. Nach Kuba gingen vier Prozent der venezolanischen Ölexporte. Insgesamt verteilten sich die Öl-Exporte Lateinamerikas 2023 wie folgt: China erhielt 52 Mio. t, was einem Anteil von 36,9 Prozent entspricht, in die USA gingen 42,9 Mio. t (30.5 Prozent), nach Europa 18,2 Mio. t (12,9 Prozent) und nach Indien 7 Mio. t (5 Prozent). (Bild: Quetzal-Redaktion, soleb)

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