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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Peru: Ein Land der Kontraste (2)

Sven Schaller | | Artikel drucken
Lesedauer: 3 Minuten
Peru - Kurzportrait2 (195 Downloads )

¿En qué momento se jodió el Perú? [*]
(Mario Vargas Llosa: Conversación en la Catedral)

Das touristische Aushängeschild Perus, Machu Picchu, von Hayna Picchu aus gesehen - Foto: Quetzal-Redaktion, sscPeru – Land der Inkas, der geheimnisvollen Erbauer Machu Picchus, Herrscher über den Andenraum von Quito bis Santiago de Chile. Peru – Land unsagbarer Schätze aus Gold und Silber, das jährlich Abenteurer auf der Jagd nach El Dorado anzieht. Peru – so wie es war, groß und mächtig. Peru – so wie es die Peruaner gern sehen.

Aber Peru ist mehr. Peru steht als Symbol für die Dezimierung der Indios durch die spanischen Konquistadoren, allen voran Francisco Pizarro. Peru steht auch für Niedergang, als das Vizekönigreich gleichen Namens auf die heutigen Ausdehnungen zusammenschmolz. Peru steht für militärische Schwäche: Die Unabhängigkeit brachten 1821 die Truppen von José de San Martín und Simón Bolívar – und die Niederlage im Pazifischen Krieg von 1879 gegen Chile belastet bis heute die Beziehungen beider Länder. Peru steht für Aufstieg und Fall des Guano. Peru steht für Terrorismus des Sendero Luminoso. Peru steht für Drogenproduktion. Peru heißt Korruption. Peru bedeutet Rekordinflation von 7000 Prozent im Jahr 1990. Peru steht für Armut und Dritte Welt.

Diese Schmach auf militärischem, ökonomischem und politischen Gebiet lastet auf den Peruanern, und um sie vergessen zu machen, verweisen sie gern und nicht zu unrecht auf die historischen, geographischen, kulinarischen, kulturellen und biologischen Besonderheiten ihres Landes. In Peru finden sich 84 der 104 existierenden Lebenszonen unseres Planeten und es zählt zu den Ländern mit der reichsten Artenvielfalt. Peru ist Küste, Sierra und Selva. Vor Peru erstreckt sich mit dem Humboldt-Strom das fischreichste Gebiet der Welt, in den peruanischen Anden entspringt der Amazonas, und die tiefsten Cañons finden sich in Peru (der Grand Canyon ist mit 1800 m nur etwa halb so tief wie der Cañon de Cotahuasi und der Cañon de Colca). In Peru liegt mit dem Titicaca-See der höchste schiffbare See der Welt. Das Land beherbergt riesige Bodenschätze, die es zu einer der wichtigsten Bergbaunationen der Welt machen.

Peru bedeutet Gastfreundschaft. El pisco es peruano. Und die Kartoffel ist es auch. Cebiche, cuy und pachamanca stehen für die Vielseitigkeit der peruanischen Küche. Peru ist Musik: El cóndor pasa hört man in jeder Fußgängerzone weltweit. Wehmütige Huaynos erklingen in der Sierra, lebendige Cumbia und Salsa an der Küste. Peru ist José Carlos Mariátegui. Peru ist Mario Vargas Llosa, der zu den bedeutendsten Schriftstellern Lateinamerikas gehört. Peru ist fußballfanatisch; aber seit dem Ausnahmestar Teófilo Cubillas wenig erfolgreich. Peru ist multiethnisch. Am bekanntesten sind die Ashaninkas und die koka-kauenden Quechua. Ganz im Süden leben die Aymará. Peru ist katholisch, mit abnehmender Tendenz.

Peru steht für Ferne: Die Linien von Nazca im Herzen Perus wurden nach Meinung einiger Pseudowissenschaftler von den Außerirdischen als Landebahn erkoren. Zugleich leben im Amazonas-Dschungel noch immer Völker ohne Kontakt zur Zivilisation. Peru steht für Nähe: In der Hauptstadt Lima wohnt etwa ein Drittel der gesamten Bevölkerung. Peru steht für Höhe: Der höchste Andengipfel des Landes, der Huascarán, misst 6768 Meter. Peru steht für Tiefe: Der Perugraben vor der Küste ist 6300 Meter tief und der Quell ständiger Erdbeben.

Peru ist einmalig – sagen die Peruaner.

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[*] Zu welchem Zeitpunkt wurde Peru gef….t?

Bildquelle: Quetzal-Redaktion, ssc

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