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Die Tode der Rosarito

Rubén Ceré | | Artikel drucken
Lesedauer: 13 Minuten

Für Jose Raul Jaramillo Restrepo, Urenkel der Rosarito, der für diese Geschichte verantwortlich ist.

Rosarito Mejia de Jaramillo war siebenmal gestorben und bei ihrem siebenten und endgültigen Tod schenkte ihr niemand Glauben. Und nicht nur, daß niemand an diesen Tod glaubte, die Nachricht weckte sogar Verdruß. Ihre Verwandten, die in anderen Regionen des Landes lebten, waren bei der Beisetzung nicht anwesend, weil sie schon einige vergebliche Reisen gemacht hatten, um den leblosen Körper der Greisin ein letztes Mal zu sehen und ihr Gewissen zu erleichtern.

Sie wohnte in dem Ort La Ceja, dessen kalte Winde ihre Anwandlungen von Melancholie noch verstärkten. Hier hatte sie Jose Manuel Jaramillo geheiratet, und bei der Trauung erschien sie in einem roten Kleid, weil sie gehört hatte, daß sich die Bräute in China so kleideten – als Zeichen der Reinheit.

Doch sie konnte die Frische der blühenden Jahre nicht genießen.

– Mein Leben ist eine lange Krankheit -, sagte sie von ihrem Lager aus zu Maria Teresa, einer Tochter, die ihr Malvenwasser brachte.

Die Krankheiten, die, so glaubte sie, von Dämonen ausgelöst würden, scheinen sie gegen den Tod immun zu machen, behaupteten die Nachbarinnen, wenn sie während des Webens klatschten. Doch ihre Leiden waren nicht mehr als reine Einbildung. Ihre Angst zeigte sich auch in den schlaflosen Vollmondnächten, in der Maske einer Hexe, die sie würgte.

Eines Tages äußerte Jose Manuel die Idee, sich in die Region Quindio zu wagen. Er sagte, daß er gehen werde. Er ertrug nicht länger die Angriffe, die Auseinandersetzungen und die Krankheiten von Rosarito, die ihn durch ihre Pflegebedürftigkeit versklavten. Und er wollte einen anderen Weg gehen, der ihn in eine neue Welt führte, frei von all dem Verdruß beim Kampf ums Überleben.

Zuletzt kommunizierten sie fast nur mittels Haltungen und Gebärden. Sie waren zwei Einsame ohne gemeinsamen Raum und der Widerwille und die Verachtung waren Barrieren, die sie voneinander fernhielten, obwohl sie unter dem gleichen Dach lebten.

– Ich werde schnell zurückkehren, Liebling -, sagte er zu Rosarito, während er eines der Tiere sattelte.

Doch Don Jose Manuel hielt sein Wort nicht. Rosarito Mejia versank in Apathie und Mutlosigkeit. Eines Nachts zeigte sie keinerlei Lebenszeichen mehr. Ihr Körper, starr wie eine Mumie, bewegte sich nicht, atmete nicht, zuckte nicht …

Ihre Kinder folgerten, sie sei gestorben.

Während die Nachbarn schlückchenweise den Kaffee tranken und Vertraulichkeiten murmelten, hörte Eleazar, einer der Söhne, der sie am Rande des Bettes beweinte, wie sie schwer schluckte. Durch den halbgeöffneten Mund Rosaritos drang ein Hauch, der sie ins Leben zurückbrachte.

Die älteren Kinder empfahlen ihr, einen Arzt aufzusuchen.

– Ich vertraue den Ärzten nicht -, antwortete sie.

Und sie empfing diese nur widerwillig, als sie in ihr Haus kamen und ihr Plazebos verschrieben, die sie nicht einnahm.

Die Leiden waren für Rosarito Auszeichnungen. Sie stammte aus einer Familie, in welcher die Mutter sie haßte, weil sie bei der Entbindung fast gestorben wäre. Außerdem rief sie ihr eine Schwangerschaft in Erinnerung, die durch das Verhalten ihres Ehemannes voller Konflikte war.

Als sie sah, wie die Tage vergingen, die Wochen und die Monate und ihr Ehemann nicht zurückkehrte, beschloß Rosarito, sich auf die Suche zu machen.

– Ich muß eine Magd nehmen -, sagte sie zu ihrer ältesten Tochter.

Sie stellte einen Maultiertreiber ein und ließ die Habe verpacken.

Mit einem schwarzen Sonnenschirm reiste sie bequem in einem kleinen Stuhl, der von einem Schwarzen getragen wurde. Die kleinsten Kinder reisten auf Ochsen, in Stühlchen an jeder Seite. Die Pfade waren extrem gefährlich. Die Reisenden kreuzten Flüsse, die Hochwasser führten, umgeben von Bäumen und ausgetrockneten Sümpfen. Sie gingen über Wiesen, wo die Kühe mit ihren Kälbern weideten. Wenn die Nacht hereinbrach, schliefen sie in irgendeinem Gasthaus oder sie fanden Unterkunft bei einer Familie. Am folgenden Tag nahmen sie die Reise über Berge und Felsen wieder auf, die von Vegetation überdeckt waren – von Blättern und Ästen, die einen Mantel bildeten, der sich schon aufzulösen begann.

Zwei Wochen später waren sie in Armenia.

Sie erfuhren, daß Don Jose Manuel auf der Kaffeeplantage Puerto Espejo lebte, nicht mit einer Frau zusammen, sondern mit zwei Hunden, Teruel und Cataluna, und den Peones. Man sagte ihnen nicht, d aß er eine kürze Verschnaufpause in einer nahe gelegenen Kneipe einlegte, um Zuckerrohrschnaps zu trinken. Er verließ diese schwankend, die Hände in den Hosentaschen, mit wirrem Haar und ein Lied trällernd.

– Sie hatten versprochen, schnell zurückzukommen und Sie taten es nicht. Was machen Sie hier? – hielt Rosarito ihm vor.

– Nun, ich arbeite, Liebling!

Das alte Haus war geräumig, so daß die ganze Familie Platz hatte. Ein Wasserfall stürzte aus der Höhe der Berge herab und bildete einen kleinen kristallklaren See.

Rosarito sah sich von Kobolden umgeben, die Steine warfen und über das Dach des Hauses flogen, böse Höllengeister, die in ihren Träumen erschienen, Dämonen in Tiergestalt, ätherisch, die ihr ihre Samen übertrugen, unwirkliche Erscheinungen, die sie seit ihrer Kindheit umschwärmten. Das waren Gespenster, die am Ufer der Flusses erschienen und sie erschreckten, und Hexen mit roten Augen, die inmitten von infernalischem Gekreisch flogen und an ihr Bett kamen, um ihr das Leben zu rauben.

Und wenn Rosarito schweißbedeckt und angsterfüllt aufwachte und das Herz ihr fast aus der
Brust sprang, ergriff sie die Öllampe und verbrannte Weihrauch. Die Geister konnte sie nicht vertreiben.

Sie hatte entschieden, mit ihren Kindern in Armenia zu leben, weil sie davon überzeugt war, daß das alte große Haus in Puerto Espejo von anonymen Wesen aus dem Jenseits überfallen wird. Don Jose Manuel zog es vor, auf der Finca zu bleiben.

Rosarito widmete sich der Wohltätigkeit. Obwohl Zuhause die Kinder ihre Schwielen beklagten, ging sie von Haus zu Haus und sammelte Geld, bis sie genug zusammen hatte, um das Krankenhaus San Juan de Dios zu gründen.

Am Samstag, dem Markttag, kam Don Jose Manuel zu Pferde, um seine Kinder zu sehen und ihnen die Eier und das Gemüse zu bringen, die sie in der Woche verbrauchten. Er fand Rosarito jedesmal schmaler und kleiner, verzehrt von ihrem inneren Feuer. Er sah, wie ihre Finger vom vielen Zigarre rauchen gelblich wurden.

An einem Wochenende schickte Don Jose Manuel einen seiner Peone, um Rosarito zu benachrichtigen, daß er sehr viel zu tun hätte. Am nächsten Samstag ließ er mitteilen, er sei krank. Eine starke Eingebung begann in Rosaritos Kopf zu rumoren. Also fuhr sie mit zur Finca.

– Puerto (dt.: Hafen, Zufluchtsort) Espejo? Wohl eher verdammtes Espejo! – sagte sie zu dem Maultiertreiber, der sie über einen gepflasterten Weg fuhr, der einem im Schädel widerhallte.

Die Hunde der Hacienda kamen, um sie zu empfangen. Als Rosarito sie zum Durchgang des Ranchos führte, blieb ihr Blick an Teruel hängen, dem schwarzen Hund, der am Hinterteil von Cataluna schnüffelte. Don Jose kam mit überraschtem Gesicht aus einem der Räume. An der Tür erschien eine junge Frau, die sich schnell ihr Kleid zuknöpfte.

– Wer ist die das? -schrie Rosarito ihn an.

Ihr Mann bekam einen solchen Schreck, daß er einen plötzlichen Herzstillstand erlitt.

Im kalten grünen Spiegel des Wassers sah sich Rosarito zitternd und verkrümmt. Das gespenstische Spiegelbild verriet die Anwesenheit des Todes.

Sie kehrte nach Armenia zurück, äußerlich unbewegt, auf einer Kiste aus alten Brettern sitzend, die einige Peones trugen, ohne eine Träne zu vergießen. Das Martyrium ihrer Existenz hatte solche Zeichen des Schmerzes erschöpft.

Es erwies sich als schwierig, in den kommenden Nächten bei dem Sarg zu schlafen. Von Neuem kam das leuchtende Bild der Öllampe zum Vorschein, denn ihr hatte eine Erscheinung des drohenden Todes aufgelauert. Sie verbrannte aromatische Blätter und Zweige, um die Geister und Dämonen zu verscheuchen, die wieder erschienen waren. Und als es ihr nicht gelang, die Angst zu verjagen, vertrieb sie sich die Zeit damit, Wanzen und Flöhe zu töten, die in ihrem Wollumhang herumsprangen.

In einer Winternacht versteckte sich Rosarito in ihren Decken. „Wird das mein letzter Traum sein? -dachte sie. Jedoch, am nächsten Tag wollte sie sich wieder im Hof ihres Hauses wärmen und ein weiteres Mal die Orangenbäume, Apfelbäume und Zitronenstöcke betrachten, in denen sich toche-Vögel,Turteltauben und Bläulinge versteckten und die glänzenden Früchte anpickten.

Sie wollte lebendig und voller Schwung bleiben. Sie war nicht mehr damit einverstanden, eines Tages zu sterben.

Auf einmal wurde sie sterbensbleich. Ihre Kinnlade war steif geworden und sie blieb ohne Stimme und ohne Geschmackssinn. Sie konnte nichts anderes mehr denken als „Oh, mein Gott, der Tod ist zu mir gekommen!“

Sie hörte das Wehklagen von Maria Teresa, die ohne Antwort blieb, als sie ihr Malvenwasser angeboten hatte. Sie hörte, als die anderen Kinder in Schluchzen ausbrachen. Sie hörte, wie sie davon sprachen, den Padre Londono zu holen, damit er ihr half, friedlich zu sterben. Sie hörte, wie sie beschlossen, den Arzt Baltasar zu rufen, um ihren Tod zu bescheinigen.

Die Kinder warteten unruhig auf den Geistlichen, damit dieser ihr half, gut zu sterben. Sie wußten, daß Rosarito sich nicht rechtzeitig auf ihr Ableben vorbereitet hatte, jedoch voller Angst vor einem plötzlichen Tod war, der ihr keine Zeit mehr ließ zu beichten. Der „gute Tod“ bestand darin, daß die Verfehlungen und Sünden vergeben wurden, um im Zustand der Gnade vor das Angesicht Gottes zu treten.

Der Geistliche Londono traf in Begleitung von Personen ein, die Rosarito nicht kannten und die dem Priester, als sie ihn auf der Straße mit der letzten Wegzehrung sahen, bis zum Haus
der Sterbenden gefolgt waren.

Londono veranlaßte, daß am Kopfende von Rosaritos Bett ein Christus aufgestellt wurde. Er ordnete an, ihren Körper so herzurichten, daß ihr Gesicht zum Himmel sah, obgleich sie die Mondsichel nicht sah. Er gab ihr die letzte Ölung und besprengte sie mit Weihwasser, ebenso die Zuschauer und alle Gegenstände, die sich im Zimmer befanden. Er schlug über ihr das Kreuz, damit Gott ihr verzeihe und sie nicht so viel leiden ließe.

Der Arzt Baltasar untersuchte sie unter den abwartenden Blicken der Anwesenden.

– Ich weiß nicht, was man machen könnte -sagte er.

Die Kinder entzündenden weinend Kerzen rings um das Bett. Sie begannen zu beten, um in ihrem Namen bei Gott um Gnade zu bitten. Die Nachbarn, die von dieser Nachricht aus dem Bett geholt worden waren, knieten nieder.

Rosarito versuchte, die Lider zu öffnen, die eher wie Pflaster waren. Sie wollte dem Geistlichen, der neben ihrem Bett kniend betete, einen Faustschlag versetzen, aber der Arm gehorchte ihr nicht. Sie wollte schreien, daß sie noch lebe, aber eine Art Strick erstickte ihre Stimme.

Sie empfand Entsetzen davor, daß sie lebendig hätte begraben werden können.

Die ersten Lichtstrahlen drangen durch die Ritzen der Fenster. Die Anwesenden schliefen, trotz der vielen Tassen Kaffee, die sie getrunken hatten. Der Schlag der Glocken war zu hören, der die Sechs-Uhr-Messe ankündigte, bei welcher der Geistliche mit den Gläubigen abermals für die Erlösung Rosaritos bitten würde.

Es waren zwei Töchter angekommen, die unter den Namen Sor Josefina und Sor Ines der Gemeinde der Vicentinischen Schwestern angehörten. Unerwartet begann Rosarito zu blinzeln, schwer zu atmen. Sor Ines stieß einen Schrei aus und rief:

-Mama lebt! Sie Lebt!

Die Anwesenden erhoben sich, sie waren bleich, und Rosarito, die die Reise in ihren tiefsten Schlaf beendete, beschränkte sich darauf zu sagen:

-Was ist Ihnen passiert? Sind Sie vielleicht verwirrt?

Nachdem sie fühlte, daß sie die Welt für immer verließ, vertraute sie ihre Seele Gott an. Und befahl, ihr heiße Milch zu bringen …

Vor einer Ewigkeit hatte der Meister Carvajal sein Talent an der Schnitzschule in Barcelona geformt, mit dem Geschlecht von spanischen Bildschnitzern, die sein Leben der Kunst weihten, der erhabensten Kunst im Dienst Gottes. Im Auftrag der Verschwenderin Rosarito oder Saringa, wie ihre Kinder und Enkel liebevoll sie nannten, fertigte er in seiner Werkstatt die sogenannte Jungfrau von den Schmerzen von Armenia.

Als Freundin aller, der Armen und Reichen, Alten und Kinder, schenkte Rosarito die Schmerzensmutter der Bevölkerung von Armenia, am Freitag, dem Tag der Dolores. Es war ein Meisterwerk, das Schönste und Vollkommenste, was der Meißel von Meister Carvajal geschaffen hatte. Dergestalt, daß keine Schmerzensmutter im Land sie übertraf.

Tode___Rosarito_copy.jpgFür Rosarito bedeutete dieses Geschenk, das sie zu ihren wohltätigen Werken hinzufügte, in Frieden mit ihrem Gewissen leben zu können.
Einige Zeit später vermochte sie sich nicht aus ihrem Bett zu erheben, wegen einer schweren Krankheit, die ihr Leben verdunkelte.

Andere Tode wurden bescheinigt, nicht nur von dem Arzt Baltasar. Die Kinder vergossen Tränen, verschlossen die Fenster und Fensterläden, entzündeten Kerzen, stellten den Christus am oberen Geländer des Bette s auf, in dem Rosarito ruhte, sie gaben den Nachbarn Bescheid, sie ordneten an, die entfernt lebenden Geschwister zu benachrichtigen und sie engagierten Klageweiber.

Während der vollzähligen Totenwache richtete sich Rosarito in ihrem Totenbett auf, knurrte die Anwesenden an, weil sie in einem Traum gestört wurde, der ihr Bilder ihrer Kindheit zeigte, befahl, das Zimmer zu räumen und legte für ihre Töchter die Tagesaufgaben fest:

– Die Betten ausbreiten, das Nachtgeschirr hinausbringen, das Haus fegen, die Truhen, Nachttische und Kleiderschränke abstauben, das Frühstück vorbereiten mit Buttertoast, Quark und Yuccabrot, für das Abendessen Eintopf machen und für den Nachtisch Maissuppe und
Süßigkeiten aus Feigen … und für das Mittagessen, wir werden sehen!

An den folgenden Tagen trafen ihre Kinder ein, die Finqueros und Händler in entfernten Teilen des Landes waren, bereit, Kränze auf ihr Grab zu legen und den anderen Geschwistern in ihrem Schmerz beizustehen.

Und man traf sich mit sehr großer Überraschung.

Nachdem die Kinder erneut aufgebrochen waren, kehrte das Koma zurück. Man ließ den Arzt rufen, der ihren Tod beglaubigte, den Geistlichen, der die Letzte Ölung vornahm, die Verwandten in anderen Landesteilen, die Nachbarn, die für sie beteten, und wieder wurden Klageweiber für die Beerdigung engagiert. Der Padre Londono und der Arzt Baltasar waren mit der Gewißheit aufgebrochen, daß sie nicht zum x-ten Male zurückkehren würden. Sie waren es leid, daß die Alte so viele Male im Leben starb.

Nichtsdestotrotz erhob sich Rosarito mit mehr Kraft als zuvor von ihrem Lager, sie befahl, den Anwesenden -und selbstverständlich auch ihr- heiße Schokolade mit Nelken, Zimt, Muskatnuß, Käsebrot, Tamales und Avocados zu reichen. Eine Anordnung, die ihre Töchter wortwörtlich erfüllten.

Rosarito Mejia de Jaramillo starb schließlich im Alter von 88 Jahren. Am folgenden Morgen prägte sich die Beisetzung Saringa für immer in das Gedächtnis derjenigen ein, die die Möglichkeit hatten, es zu sehen. Auf dem Fußboden der Kirche an der Plaza de Bolivar, zwischen zwei Reihen von sechs Kandelabern mit zwölf brennenden Kerzen, war die Schmerzensmutter aufgestellt, den Blick auf das schlichte Kreuz gerichtet, angsterfüllt, in Erwartung des Körpers ihrer Herrin.

Die Söhne und Enkel kamen mit dem Sarg aus Zedernholz auf den Schultern, inmitten einer Menge, die die Kirche füllte. Und ohne Podium stellten sie den Sarg zu Füßen der Jungfrau ab, auf den Läufer, der im Zentrum der Kirche lag.

Als die endgültige Ruhe und die totale Dunkelheit Rosarito in jenem Winter erreichten, glaubten das die abwesenden Verwandten nicht.

„Glücklich ist derjenige, der dort, in dem fernen Dorf, ein Haus hat, in dem seine Großeltern ihr Leben verbrachten, denn er kann seine Seele betrachten: jeder Mensch besitzt die Seele eines seiner Vorfahren.“

aus: EL COLOMBIANO, Dominical, 7.11.1993

Übersetzung: Gabi Töpferwein

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