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Politik und Kultur in Lateinamerika

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20 Jahre QUETZAL – ein Editorial in eigener Sache

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Lesedauer: 4 Minuten

Button 20 Jahre QuetzalVor 20 Jahren, im Herbst 1992, fand die Gründungsversammlung des QUETZAL statt. Deutsche und Lateinamerikaner, von denen die meisten zuvor in einer Arbeitsgruppe zur Unterstützung der Kampagne „500 Jahre indigener und Volkswiderstand“ im Dritte-Welt-Zentrum Leipzig zusammengearbeitet hatten, trafen sich, um über die Herausgabe eines „Magazins für Politik und Kultur in Lateinamerika“ zu beraten. Im Februar 1993 erschien dann das erste Heft unter dem Titel „1492 -1992: Eine Bestandsaufnahme“.

Heute steht der Name QUETZAL für zwei „Nachkommen“ des bis 2004 verlegten Printmediums: zum einen für den Leipziger Lateinamerika-Verein (seit 2000) und zum anderen für das Online-Magazin (seit 2005). In den vergangenen zwanzig Jahren haben viele Mitstreiter und Helfer dafür gesorgt, dass der QUETZAL getreu seinen Gründungsprinzipien politisch unabhängig, publizistisch kompetent und humanistisch Partei nehmend erscheinen konnte. Wir danken allen denjenigen, die uns auf diesem oftmals schwierigen Weg für längere oder auch kürzere Zeit begleitet haben. Dass wir an den zahlreichen Klippen und Stolpersteinen nicht gescheitert, sondern gewachsen sind, war und ist nur mit einem Mix aus Idealismus, Sturheit, Galgenhumor und Lebensfreude möglich. Dass selbst die einstmals Jungen in die Jahre gekommen sind, zeigt sich nicht zuletzt am vierfachen Nachwuchs des letzten Jahres. Damit sind nicht die Studenten und Praktikanten gemeint, deren Einsatz unverzichtbar für die ehrenamtliche QUETZAL-Arbeit ist, sondern wirklich lauter kleine Babys. Auch das macht Mut.

Wir nehmen unseren 20. Geburtstag natürlich zum Anlass, um gebührend zu feiern. Aber getreu unserer bisherigen Praxis soll er vor allem mit einer weiteren inhaltlichen Profilierung verbunden sein. Als Anknüpfungspunkt dient uns unser Geburtsjahr 1992. Jenes Jahr war auch für Lateinamerika ein bedeutsames: Im Juni tagte in Rio de Janeiro der „Erdgipfel“ der UNO, auf dem der Zusammenhang von Umwelt und Entwicklung debattiert wurde, und rund um den 12. Oktober, dem Jahrestag der europäischen Entdeckung Amerikas, fanden heftige politische Auseinandersetzungen um die Bedeutung dieses Ereignisses statt. In beiden Fällen spielten die indigenen Völker Lateinamerikas eine Protagonistenrolle. Auch der QUETZAL widmete seine ersten beiden Hefte diesen Themen von globalem Rang.

Der Rückblick auf das Jahr 1992 dient uns dazu, Bilanz zu ziehen. Im Verlauf der sechs Monate zwischen September 2012 und Februar 2013, deren Spanne zugleich unsere Gründungsphase symbolisiert, veröffentlichen wir in loser Folge Beiträge, die gesondert mit dem Label „20 Jahre QUETZAL“ gekennzeichnet sind, wobei der Fokus auf dem Themendreieck der damals wie heute zentralen Probleme von Entwicklung, Umwelt und indigener Renaissance liegt. Auf dieser Grundlage sind für Februar nächsten Jahres, dem 20-jährigen Jubiläum des Erscheinens der ersten Nummer des QUETZAL, die Zusammenstellung eines Dossiers und eine öffentliche Veranstaltung geplant.

Diese Ankündigung versteht sich zum einen als Orientierung für unsere Leser, zum anderen als Aufforderung an alle Interessierten, sich mit eigenen Beiträgen, Ideen und Anregungen in unsere Geburtstagsaktivitäten einzubringen. Dabei geht es uns vor allem darum, die verschiedenen Fort- bzw. Rückschritte bei der Durch- und Umsetzung von gesellschaftlichen Alternativen in Lateinamerika während der letzten 20 Jahre einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Das Vorstellen neuer Konzepte wie „Vivir bien“ oder verschiedener Formen solidarischer Ökonomie, die Kritik an tradierten Entwicklungspfaden und Wirtschaftsmodellen, das Aufzeigen von Auswegen aus Gewalt, Armut und Ausplünderung sowie alternativen Praktiken eines Lebens in Harmonie und Würde können Gegenstand thematischer Beiträge sein. Besondere Beachtung sollten dabei die indigenen Völker und Bewegungen Lateinamerikas finden.

Wir hoffen, dass dieses „Geburtstagsrezept“ nach dem Geschmack unserer bisherigen wie künftigen Leser ist. Wie immer wird dabei der Praxistest entscheiden. Bis dahin wünschen wir allen Lesern weiterhin Freude, Erkenntnisgewinn und Vergnügen beim Lesen des QUETZAL-Online-Magazins.

Bildquelle: Quetzal-Redaktion

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