Uruguay: Neues Gesetz legalisiert Schwangerschaftsabbruch
|Die Erzdiözese Montevideo sprach von einem „traurigen Tag“ für Uruguay, Frauen applaudierten, als die Entscheidung bekannt gegeben wurde. Das uruguayische Parlament verabschiedete gestern mit 17 gegen 14 Stimmen ein neues Gesetz, das Schwangerschaftsabbrüche künftig straffrei macht. Uruguay ist damit nach Kuba das zweite lateinamerikanische Land, das die Strafbarkeit von Abtreibungen verneint. Das knappe Ergebnis zeigt, dass die Auseinandersetzung noch lange nicht beendet ist. Abtreibungsgegner streben ein Referendum an, in der Hoffnung, das Gesetz auf diesem Weg zu Fall zu bringen. Als einziger Abgeordneter der Nationalen Partei stimmte Jorge Saravia für das Gesetz. Er bezeichnete das alte Gesetz aus dem Jahre 1938 als faschistisch und der Realität in Uruguay nicht entsprechend. Abtreibungen sind bei unerwünschten Schwangerschaften gängige Praxis; jährlich gibt es im Land ca. 33.000 illegale Abtreibungen und zahlreiche damit verbundene Todesfälle. „Ich bin“, so Saravia, „für das Leben und gegen Abtreibungen. Die Gesellschaft muss das entscheiden. Vertreter der Frente Amplio, die ebenfalls einem Referendum nicht abgeneigt sind, gehen von einer mehrheitlichen Zustimmung in der Bevölkerung aus. Das neue Gesetz legalisiert für uruguayische Staatsbürgerinnen Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen, solange diese in behördlich zugelassenen Gesundheitszentren vorgenommen werden (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, gt).