Paraguay: Keine Kohle für den Strom
|Die Einrichtungen des öffentlichen Sektors in Paraguay häufen immer mehr Schulden gegenüber der staatlichen Elektrizitätsfirma Administración Nacional de Electricidad (ANDE) an. Wie heute bekannt wurde, belaufen sich die Außenstände bei den Stromrechnungen inzwischen auf 288,4 Milliarden Guaraní (etwa 70 Millionen US-Dollar). Doch die Institutionen des Staates schulden nicht nur ANDE Unmengen an Geld, sondern auch dem Wasserversorger Empresa de Servicios Sanitarios del Paraguay (ESSAP) für die Bereitstellung von Trinkwasser und der Telefongesellschaft Compañia Paraguaya de Comunicaciones (COPACO) für Telefongespräche. Das Finanzministerium hat darüber hinaus in seinem vorgelegten Staatsetat (Presupuesto General de la Nación) eine Schuldentilgung nicht vorgesehen. Eingegangen sind nur Kalkulationen zum monatlichen Verbrauch, den die Institutionen letztendlich auch nicht zahlen. Stattdessen verlangen sie eine Umstrukturierung der Finanzen – ein Spiel auf Zeit. Zu den größten Säumigern gehören die Nationale Polizei, das Verteidigungsministerium und die Direktion des Zolls. Ein Lichtblick tut sich allerdings für die Ureinwohner des Chaco auf. Bereits am 12. April 2011 erklärte der paraguayische Präsident Fernando Lugo die Bereitstellung von Energie für die indigenen Kommunen in isolierten Zonen mit dem Dekret N° 6417 als nationale Priorität. Heute präsentierte er dazu ein Pilotprojekt für 623 indigene Familien im Chaco. Die Verfügbarkeit von Elektrizität aus Solaranlagen soll die Konservierung von Medikamenten, die Kühlung von Lebensmitteln, Beleuchtung und die Radiokommunikation ermöglichen (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, ssc).