Mexiko: Eskalation der (Staats)Gewalt in Chihuahua – Teil 2
In Ciudad Juárez wurden, nach Angabe von MenschenrechtsbeobachterInnen, 2008 mehr als 1.800 Personen getötet, viele hingerichtet auf offener Straße durch bewaffnete Kommandos. 2009 waren es über 2.500 Menschen. Die Mordwelle 2008 begann u. a. mit der angekündigten und systematischen Ermordung von PolizistInnen, und machte auch vor Polizeichefs, Professoren und Geistlichen nicht halt. Zu Tausenden verliessen besonders PolizistInnen, ÄrztInnen und BeamtInnen nach Drohungen und Angriffen auf die Institutionen, in denen sie arbeiteten, die Stadt. Laut amnesty international werden seit 2007 Gewaltverbrechen in Zusammenhang mit organisierter Kriminalität in Mexiko immer häufiger. Medienberichten zufolge sind zwischen Januar 2008 und Juli 2009 landesweit mehr als 14.000 Menschen bei gewalttätigen Zwischenfällen, die mit Drogenkartellen in Verbindung gebracht werden, getötet worden. Die Regierung unter Staatspräsident Calderón versuche, die Drogenkartelle zu zerschlagen, indem sie in den am stärksten betroffenen Gebieten – insbesondere in Ciudad Juárez – Tausende BundespolizistInnen und mehr als 50.000 SoldatInnen einsetzt. Ein Rückgang der Kriminalität sei jedoch nicht zu verzeichnen. Statt dessen häufen sich laut der staatlichen Menschenrechtskommission Berichte über Menschenrechtsverletzungen durch das Militär. In einzelnen Bundesstaaten soll es auch bereits Bündnisse zwischen Mitgliedern politischer Parteien, Sicherheitskräften, Drogenbanden und parastaatlichen bewaffneten Gruppen geben. (Bildquelle: Presidencia de la República Mexico)