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Kolumbien: Gewalt gegen homosexuelle Männer hinterlässt 113 Tote im vergangenen Jahr

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Ende letzten Jahres wurden Felipe Garzón und René Estrada mit Anzeichen von Folter tot in ihren Wohnungen aufgefunden. Neben ihnen wurden im vergangenen Jahr 113 Personen Opfer von Hassverbrechen, deren sexuelle Orientierung von der heteronormativen Norm abwichen. Beide öffentlich homosexuellen Männer wiesen Anzeichen auf Strangulation auf. Diese beiden Morde legen die unaufhaltsame Gewalt offen, unter der queere Menschen in Kolumbien leiden. Die Menschenrechtsorganisationen prangern die allein in diesem Jahr verübten113 Morde der LGTBQ-Gemeinde zugehörigen Personen stark an, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Opfer von Hass- oder Diskriminierungsverbrechen wurden. Laut Marcela Sánchez, Direktorin der NGO „Colombia Diversa“, ist seit zehn Jahren eine vergleichbare Vorgehensweise bei den Morden an homosexuellen Menschen erkennbar, doch, dass es hier bei den Autoritäten ein zu großes fehlendes Interesse an einer Untersuchung der Sachlage gäbe. Diese würden nicht immer im Zusammenhang mit Diskriminierung oder Polizeigewalt untersucht werden, obwohl sie immer unter ähnlichen Umständen geschehen, so Sánchez. Die genannten Opfer wurden jeweils in ihren Wohnungen getötet, in denen sich der Täter über eine App oder soziale Netzwerke mit ihnen verabredet hatte. Genau wie Sánchez steht auch Wilson Castañeda, Direktor einer Organisation, die sich für die LGTBQ-Gemeinde in Kolumbien einsetzt, den Umgang der Autoritäten mit den Morden äußerst kritisch gegenüber, da diese häufig Hypothesen favorisieren würden, die in diesen Fällen Raub oder einen Streit, anstelle von Diskriminierung als Motiv der Täter sehen. Daher fordert auch er in solchen Fällen die Priorisierung von Mordmotiven, die von Diskriminierung oder Vorurteilen ausgehen, wenn es sich bei den Opfern um Angehörige der LGTBQ-Gemeinde handle. Die kolumbianische Justiz zögere den Zusammenhang zwischen Diskriminierung und diesen Morden zu untersuchen. Es liege an mangelndem Wissen und fehlender Sensibilität. Es wird daher auch ein System zur Erfassung von Gewalt gefordert, dass in Statistiken LGBTQ-Variablen mit einbezieht, da dies dringend erforderlich sei. Eine weitere Möglichkeit zur Eindämmung dieser Gewalt, wäre ein ausdrückliches Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder Identität, wie es sie bereits in einigen Ländern gibt, zu denen unter anderem Bolivien, Ecuador und Mexiko gehören. In Deutschland existiert ein solches Diskriminierungsverbot bisher noch nicht. Dies könnte aber zu einer größeren Akzeptanz in der politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit führen.