Honduras: 46 Frauen in Strafvollzugsanstalt von gegnerischer Gang brutal ermordet
|Am 20. Juni 2023 wurden in der etwa 25 km von Tegucigalpa entfernten Sektion „Támara“ der Frauen-Justizvollzugsanstalt (Centro Femenino de Adaptación Social/CEFAS) in brutalster Weise 46 Frauen ermordet. In etwa die Hälfte dieser Frauen kam durch Schüsse, abgefeuert aus automatischen Waffen, bzw. durch Hieb- und Stichwaffen zu Tode, die andere wurde, wohl in einem Bad über eine angezündete Matratze, verbrannt. Viele wurden verletzt. Der Angriff war schon einige Zeit lang geplant gewesen, ja angekündigt und geschah unter den Augen des Wachpersonals, das nichts tat. Das Massaker war, anders als manche Medien berichteten, kein Aufstand. Genauer gesagt, handelt es sich bei den Opfern vorwiegend um die Partnerinnen inhaftierter männlicher Mitglieder der Mara Salvatrucha, während die Angreiferinnen dem Barrio 18 entstammen. Frauen haben also Frauen ermordet. Der Zustand der „Unregierbarkeit“ in dieser Strafanstalt, die nicht einmal zu den am schlechtesten ausgestatteten in Honduras gehört und zum Zeitpunkt des Massakers 916 Strafgefangene beherbergte, ist schon viele Jahre bekannt, einschließlich der Tatsache, dass in ihr nicht das Wachpersonal, sonders die Gangs die wirkliche Kontrolle ausüben. Insgesamt sollen in Honduras in den letzten 20 Jahren über 1.000 Gefängnisinsass*innen ermordet worden sein. Die honduranische Präsidentin Xiomara Castro kündigte zehn radikale Gegenmaßnahmen an: Zu ihnen gehört, dass die besonders gefährlichen Insassinnen von Támara unter Aufsicht der Armee auf die Karibikinsel Isla del Cisne verbracht werden sollen. Zugleich enthob Castro alle Mitglieder der nationalen Aufsicht des Strafvollzugs (Junta Interventora de los Centros Penales), unter ihnen auch die Direktorin (zugleich Vizeministerin für Sicherheit), den Direktor der Polizei, ja den Sicherheitsminister ihrer Ämter. Die Kontrolle des honduranischen Strafvollzugs übertrug sie wieder dem Militär – eine Maßnahme, die von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert wird. (Bild: Pixabay, vincecroos)