El Salvador: Spanischer Haftbefehl gegen salvadorianische Militärs
|Nachdem der spanische Richter Eloy Velasco am vergangenen Montag einen internationalen Haftbefehl gegen 20 salvadorianische Militärs ausgestellt hat, erlebt El Salvador eine heftige Auseinandersetzung um den Umgang mit Verbrechen während des Bürgerkriegs 1980-1992. Den per Haftbefehl Gesuchten, allesamt hohe Militärs, die meisten davon bereits im Ruhestand, wird die Ermordung von sechs Jesuitenpatern, einer Haushälterin und ihrer Tochter am 6. November 1989 in der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador (UCA) zur Last gelegt. Fünf der ermordeten Jesuiten waren Spanier, darunter Ignacio Ellacuría und Ignacio Martín Baró, Rektor bzw. Vizerektor der UCA. In El Salvador sind die Beschuldigten durch ein Amnestiegesetz aus dem Jahre 1993 vor Bestrafung geschützt. Vertreter von salvadorianischen Menschenrechtsorganisationen begrüßen den Haftbefehl aus Spanien als wichtigen Schritt und Signal an alle, die die Menscherechte verletzen. Im Gegensatz dazu zeigt sich die politische Rechte El Salvadors beunruhigt und denunziert den Haftbefehl als Verschwörung der internationalen Linken. Ex-Präsident Alfredo Cristiani (ARENA), während dessen Präsidentschaft das Massaker geschah, bezeichnete den Haftbefehl als Angriff auf die Souveränität des Landes. Dem hielt Henry Fino, Anwalt am Institut für Menschenrechte der UCA (IDHUCA), entgegen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit seien exterritorial und verjährten auch nicht. Belarmino Jaime, Präsident des Obersten Gerichtshofs El Salvadors, verweigerte jede Stellungnahme darüber, ob die Auslieferung der Gesuchten betrieben wird oder nicht. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion)