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Chile: Der Fall Neruda soll geschlossen werden

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Lesedauer: 2 Minuten

Der Tod von Pablo Neruda gibt bis heute Rätsel auf. Der Dichter war am 23. September 1973, nur 12 Tage nach dem Militärputsch in einem Krankenhaus in Santiago de Chile gestorben. Als offizielle Todesursache galt lange eine Krebserkrankung. Doch nachdem sein Chauffeur Manuel Araya Osorio 2011 in einem Interview mit einer mexikanischen Zeitung den Vorwurf erhob, Pablo Neruda sei in der Klinik Santa María vergiftet worden, wurde sein Tod zum Kriminalfall. Die Kommunistische Partei (PC) reichte eine Klage ein, der sich Nerudas Neffe Rodolfo Reyes anschloss. Daraufhin wurde eine Untersuchung unter dem Richter Mario Carroza eingeleitet, der das Verfahren nach acht Jahren an seine Kollegin Paola Plaza übergab. Diese kündigte gestern an, den Fall abzuschließen. Sie bereite ein abschließendes Urteil vor, in dem sie die Schlussfolgerung aus den bisherigen Ermittlungen zusammenfassen will. Zum Tod des Nobelpreisträgers liegen Forschungsergebnisse von drei Expertengremien vor, die durchaus nicht zu den gleichen Ergebnissen kamen. Eine erste Untersuchung hatte 2013 einen natürlichen Tod infolge einer Krebserkrankung bescheinigt. Dem widersprach ein internationales Team von Gerichtsmedizinern, das 2017 in einem Backenzahn Clostridium botulinum nachwies, ein toxisches Bakterium, dass unter anderem auch im Erdboden vorkommt. Eine dritte Expertengruppe, der Wissenschaftler aus Kanada, Dänemark und den USA angehörten, kam Anfang dieses Jahres zu dem Schluss, dass der Erreger nicht aus der Umgebung des Leichnams kommen kann, also bereits vor dem Tod Nerudas in den Körper gelangt sein muss. Das stärkt den Verdacht einer gezielten Vergiftung. Richterin Plaza will nach fast 13 Jahren Untersuchung ein endgültiges Urteil fällen. Sollten die beteiligten Parteien – die PC und Rodolfo Reyes – der Meinung sein, der Tod des Dichters sei noch nicht geklärt, dann haben sie jetzt 15 Tage Zeit, ein Wiederaufnahmeverfahren zu beantragen. (Bild: flickr, ceetap, cc)

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