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Chile: Mapuche-Gipfel fordert Selbstbestimmung

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Chile: Proteste der Mapuche - Foto: antitezoGestern wurde in Cerro Ñielol (Temuco) das von zahlreichen Mapuche-Organisationen einberufene Gipfeltreffen, an dem etwa 600 Menschen teilgenommen hatten, beendet. Die Organisatoren vereinbarten einen Forderungskatalog an die Regierung Chiles, der im wesentlichen vier Punkte enthält: Erstens das Recht auf Selbstbestimmung; zweitens die Respektierung der Verträge, in denen sowohl die spanischen Eroberer als auch das unabhängige Chile die Souveränität der Mapuche anerkannt hatten; drittens Entschädigung für die Verluste durch die Eroberung des von den Mapuche bewohnten Landes durch die Armee im 19. Jahrhundert; viertens eine Entschuldigung des chilenischen Staates für die historische Schuld gegenüber den Mapuche. Präsident Sebastián Piñera, der trotz Einladung nicht teilgenommen hatte, schickte lediglich zwei regionale Gouverneure zu dem Treffen. Agrarminister Luis Mayol wies in einer ersten Reaktion die Forderungen der Mapuche – neben den erwähnten auch die Entmilitarisierung ihres Territoriums – harsch zurück. So wird gegen protestierende Mapuche seit Jahren das 1984 von der Pinochet-Diktatur verabschiedete Anti-Terror-Gesetz angewendet. Piñera selbst verlangte dies auch für einen Zwischenfall, bei dem am 4. Januar ein älteres Grundbesitzerehepaar durch einen Brand ums Leben gekommen war. Gegen das Gesetz hatte es immer wieder Hungerstreiks von inhaftierten Mapuche gegeben. Seit August 2011 läuft vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte ein Prozess, bei dem sich der Staat Chile dafür zu verantworten hat, dass er das Anti-Terror-Gesetz auf Verfahren um territoriale Ansprüche der Mapuche anwendet. Vor diesem Hintergrund mutete es schon seltsam an, dass das konservative Fraser-Institute (Kanada) und das Liberale Institut (Deutschland) Chile erst jüngst zum „freiesten Land Lateinamerikas“ gekürt haben (Bildquelle: antitezo).

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