Brasilien: Teilerfolg in der Sammelklage von Bauern gegen Gen-Soja von Monsanto
|Wie der Informationsdienst Gentechnik / keine-gentechnik.de am 20.04.2012 basierend auf einem Gerichtsurteil berichtet, hat der US-amerikanische Saatguthersteller Monsanto eine Niederlage gegen brasilianische Landwirte hinnehmen müssen. Monsanto – bekannt durch den Verkauf von gentechnisch verändertem Saatgut – legte zwar bereits Einspruch gegen diese Entscheidung ein, läuft aber Gefahr, zukünftig keine Lizenzgebühren für die Wiederaussaat erheben zu können. Im Gegensatz zu normalem Saatgut, bei dem der Landwirt einen Teil seiner Ernte für die Aussaat im nächsten Jahr lagert, ist dies bei Monsanto-Produkten verboten bzw. nur erlaubt, wenn dafür nach gleichem Muster Lizenzen wie beim Neuerwerb gezahlt werden. Im Speziellen wird dieser Fall nun am Beispiel der Gen-Sojabohnensorte Roundup Ready (RR1) juristisch diskutiert. Während der Oberste Gerichtshof (Superior Tribunal de Justiça) parallel die Rückzahlung von bis zu 6,2 Milliarden Euro für Lizenzgebühren seit 2003/2004 prüft, ist es Monsanto aber erlaubt, die bisherige Systematik beizubehalten. Der Soja-Hersteller geht in einer Pressemeldung von einem bis zu zweijährigen Verfahren aus. Monsanto ist jedoch an dieser geschäftskritischen Entwicklung (Brasilien ist nach den USA das Land mit den am meisten gentechnisch veränderten Pflanzen) massgeblich selbst beteilligt, sind doch die Widerstände unter anderem durch angekündigte Preiserhöhungen einer anderen Gen-Sojabohnensorte (Intacta RRpro) entstanden. Durch die hohe Abhängigkeit der Bauern bleibt Ihnen quasi keine andere Wahl, als den Konflikt eskalieren zu lassen oder Gewinneinbußen in Kauf zu nehmen. Genau diese kritische Grenze konnte Monsanto bisher durch Lobbyarbeit erfolgreich aufrechterhalten. Sollte der Einspruch abgelehnt werden oder es zu einem Kompromiss kommen, so werden die Bauern zwar als Sieger hervorgehen, aber aufgrund der Profitmaximierung beider Seiten kein wirklich nachhaltiges Umdenken im Sinne der Landwirtschaft und der brasilianischen Gesellschaft stattfinden. Vielmehr würde das Geschäftsmodell nur adaptiert und zum Beispiel die Lizenzen für den Erstkauf deutlich erhöht, um Einbrüche bei den Folgeeinnahmen zu kompensieren. (Bildquelle: Agencia Brasil)