Brasilien: 17 Jahre danach, Carandiru Massaker immer noch nicht aufgeklärt
|Am 2. Oktober 1992 fand die berühmte Revolte im brasilianischen Gefängnis Carandiru, im Bundestaat Sao Paulo, statt. Dort starben 111 Insassen, die für bessere Lebensbedingungen und gegen die überfüllten Zellen protestierten. Die Polizei griff die Revolte mit eiserner Hand an, um daran ein Exemple zu statuieren, was am Ende jedoch in einem Massaker mündete. 17 Jahre danach wurden die damaligen 392 konfiszierten Waffen der Polizei immer noch nicht untersucht, um feszustellen von wem die 535 Schüsse, welche auf die Insassen abgefeuert wurden, kamen. Die Polizei versuchte mehrmals ihre Waffen wiederzubekommen, aber das Kriminalforum von Barra Funda (Sao Paulo) lehnte alle Anträge ab. Trotzdem wurden die Identifizierugsarbeiten der Kugeln bis heute noch nicht einmal begonnen. In Brasilien ist eine solche Analyse wichtig, da es kein Gesetz gibt, welches eine kollektive Schuld zuweist, d.h. jeder einzelne Polizist muss sich für seine Taten verantworten. Ohne diese Beweise können die bisherigen 85 Angeklagten nicht verurteilt werden. Bisher wurde lediglich der Kommandant Ubiratan Guimaraes zur Rechenschaft gezogen. Er wurde aber wenige Jahre später freigesprochen. Nach Aussagen des Kriminalinstituts von Sao Paulo werden die Auswertungen noch circa 70 Jahre brauchen, da alles manuell verglichen werden muss. Bis dahin, können die Familienangehörigen der Opfer nicht mit Gerechtigkeit rechnen. (Bildquelle: Centro de Midia Independente)