Brasilien: Mindeslohn um 9,7 Prozent auf 510 Reais erhöht
|Seit 1. Januar 2010 gilt in Brasilien der neue Mindestlohn von 510 Reais (ca. 200 Euro). Mit dem von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva am 23. Dezember 2009 unterzeichneten Dekret wird der bis Dezember geltende Mindestlohn von 465 Reais (ca. 180 Euro) um 9,7 Prozent erhöht. Nach aktuellen Schätzungen der Zentralbank lag die Inflation, basierend auf dem erweitertem Verbraucherpreisindex (Índice de Preços ao Consumidor Amplo, IPCA), im Jahr 2009 bei 4,3 Prozent. Für 2010 wird die Inflationsrate auf 4,6 Prozent geschätzt und liegt somit unter der Erhöhung des Mindestlohnes, mit der Folge einer deutlichen Steigerung der Kaufkraft von sozial schwächeren Schichten. Aufgrund dessen, dass diese Bevölkerungsschicht in der Regel ihr komplettes verfügbares Einkommen für den Konsum verwendt, stimmuliert die Anpassung des Mindestlohns wiederum den Binnenkonsum, dank welchem Brasilien 2009 die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise nicht in dem Ausmaß wie in anderen lateinamerikanischen Staaten zu spüren bekam. Da sich in Brasilien auch die Rentenzahlungen an der Entwicklung des Mindestlohns orientieren, muss die Sozialversichung nach Berechnungen des Gewerkschaftsinstituts für Statistik und sozioökonomische Studien, Dieese, zusätzliche Kosten in Höhe von ca. 10,85 Milliarden Reais (4,25 Mrd. Euro) einplanen. Gemäß der Berechnungen führt die Anpassung des Mindestlohns um 1 Real zur Steigerung der Rentenausgaben um 241,1 Millionen Reais. Nach Schätzungen von Dieese wird sich die Erhöhung des „salário mínimo“ auch positiv auf das Bruttoinlandsprodukt (+ 26,6 Milliarden Reais) auswirken. Mit dem Dekret wurde ebenfalls beschlossen, dass sich der Mindestlohn 2011 entspechend der Entwicklung des Verbraucherpreisindex (Índice Nacional de Preços ao Consumidor, INPC) erhöhen soll. Zusätzlich wird der Mindestlohn um die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts, jedoch nur sofern dieses positiv ist, nach oben angepasst. (Bildquelle: Agencia Brasil, Jose Cruz)