Brasilien: Proteste und Streiks kurz vor WM
|Copa sem o povo, tô na rua de novo! (WM ohne Volkesmasse, ich bin wieder auf der Straße!) – so tönte es gestern durch die Innenstadt von São Paulo. Mehr als zwanzig Tausend Menschen haben sich erneut zusammengefunden, um gegen die Fifa und die eigene Regierung zu demonstrieren. Die Menschen waren und sind nicht gegen das sportliche Großereignis der Fußballweltmeisterschaft an sich, aber gegen die Art und Weise, wie sie organisiert wurde und wie sie stattfinden wird. „Die Spiele dürfen kein Ereignis sein, das nur den Reichen Vorteile verschaffe“, meint Guilherme Boulos, natinonaler Koordinator der Arbeiterbewegung MTST (Movimento dos Trabalhadores Sem-Teto). Das einfache Volk habe schon keinen Zugang zu den Spielen, bei denen die Eintrittskarte 500 Reais kostet. „Sollten unsere Forderungen ohne Antwort bleiben, wird es viele Menschen geben, die ohne Eintrittskarten die Eröffnung der Weltmeisterschaft im Stadion in São Paulo werden sehen wollen“. Während der Proteste vor dem Itaquerão Stadion wurden unter anderem Forderungen zu Reformen im Gesundheitswesen, in der Bildung, im öffentlichen Nahverkehr und zur prekären urbanen Wohnsituation laut. Außerdem wurden lebenslängliche Renten für die Hinterbliebenen der während der Bauarbeiten zu Tode gekommenen Arbeiter gefordert. Heute legt zusätzlich ein Streik der Arbeiter im öffentlichen Nahverkehr große Teile São Paulos lahm. Die Mitarbeiter der Companhia de Engenharia de Tráfego (CET) fordern höhere Löhne sowie mehr Arbeitsplätze. Die Proteste in Brasilien werden auch kurz vor Anpfiff nicht leiser (Bildquelle: Blog do Planalto Brasil).