Bolivien: Rückgang des Koka-Anbaus
|Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (United Nations Office on Drugs and Crime, UNODC) hat ihren Bericht für 2012 veröffentlicht. Demnach ist der illegale Koka-Anbau in Bolivien um 12% gesunken, das heißt, die Landnutzung für die Kokakultivierung sank zwischen 2010 und 2012 von 31.000 Hektar auf 27.000 Hektar. Langzeituntersuchungen der UNODC wiesen den Rückgang anhand von Satellitenbildern, Luftaufnahmen und Bodenuntersuchungen nach. Die Kooperation von Evo Morales und den Cocaleros seien dabei die Grundlage zur Reduzierung der Plantagen gewesen. Bereits im März 2012 reiste Evo Morales zur UNODC nach Wien und setzte sich für die Legalisierung des Kokakauens und der medizinischen Wirkung des Kokablattes ein. Seit 2009 schützt die bolivianische Verfassung das Kokablatt als kulturelles Erbe. Das Kokakauen sowie der Anbau kleiner Mengen sind in Bolivien legal; trotzdem gilt Bolivien neben Peru und Kolumbien, als Hauptproduzent der Koka für die Herstellung von Kokain. In den 1980er und 1990er Jahren führte Massenarbeitslosigkeit zu Migrationswellen aus dem Hochland in besser gestellte Landesteile. Die Provinz Chapare im bolivianischen Departamento Cochabamba etablierte sich in diesem Kontext, auch wegen der günstigen klimatischen Bedingungen für die Kokakultivierung, als populäres Siedlungsgebiet. Der Drogenkrieg der USA und das Partizipationsgesetz (Ley de Participación Popular, LPP) Boliviens politisierte die Cocaleros. Der damalige indigene Cocaleroführer Evo Morales, übernahm mit seiner Partei 1999 die sozialistische MAS und gelangte 2006 an die Spitze der Regierung. Ihm wurde immer wieder vorgeworfen, sich nicht genügend für die Bekämpfung des Drogenhandels einzusetzen (Bildquelle/Copyright: Quetzal-Redaktion, Marcel Kolvenbach).