Argentinien: Neue Sitzung des Plurinationalen Frauentreffens
|Vergangenen Montag wurde das 36. Plurinationale Treffen von Frauen, Lesben, Transvestiten, Trans-, Bisexuellen, Intersexuellen und Nicht-Binären erfolgreich beendet. Bei dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung treffen sich Frauen zu drei Tagen Fortbildung, Workshops und Debatte. Ihr Ursprung geht auf das Jahr 1986 zurück, als ca. 1.000 Frauen in Buenos Aires unter dem Namen Encuentro Nacional de Mujeres (ENM) zusammenkamen. Im Laufe der Zeit führte der pluralistische Charakter des Meetings zu einer Ausweitung seiner Grenzen, woraus sich der heutige Name ergab. Das Treffen schafft einen Raum, um die vom Status quo verleugneten Realitäten sichtbar zu machen, Gedanken auszutauschen und gemeinsame Strategien auszuarbeiten. Das wird auch in der Entwicklung von Kampagnen deutlich, die in einigen Fällen zu neuen Regelungen wie u. a. über die Frauenquote und geschlechtsspezifische Gewalt sowie Programmen zur reproduktiven Gesundheit oder dem Recht auf sicheren und kostenlosen Schwangerschaftsabbruch geführt haben. Die diesjährige Tagung brachte rund 100.000 Personen aus dem ganzen Land in San Carlos de Bariloche (ca. 1.500 km südwestlich von Buenos Aires) zusammen. Die Wahl des Ortes war durch den Wunsch motiviert, die Forderung nach Gerechtigkeit für sieben weibliche Mitglieder der Mapuche zu unterstützen. Sie waren im Oktober 2022 im Rahmen einer gewaltsamen Operation zur Vertreibung einer Gemeinde in Villa Mascardi (einer Ortschaft etwa 35 km von Bariloche entfernt) verhaftet worden. Derzeit befinden sich schätzungsweise 162 Mapuche-Gemeinden in Landstreitigkeiten. Darüber hinaus befassten sich die diesjährigen Workshops mit mehr als 100 verschiedenen Themen, die in 12 Bereiche gegliedert waren, darunter Betreuungsarbeit und Reproduktion des Lebens, Geopolitische und wirtschaftliche Situation, Menschenhandel und Prostitutionssystem, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Menschenrechte und Zugang zu Gerechtigkeit. Die nächste Sitzung wird in Jujuy stattfinden, einer überwiegend von Indigenen bewöhnten Region, wo ein offener politischer Konflikt infolge einer kürzlich durchgeführten Verfassungsreform herrscht. Seit mehr als zwei Monaten kampiert ein Teil der Delegation der dritten Malón de la Paz aus Jujuy vor dem Gerichtsgebäude und wartet geduldig darauf, dass ihre Forderungen angehört werden. (Bild: Quetzal-Redaktion, mceniza)