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Lateinamerika: OECD konstatiert demokratische Fortschritte und schwindendes Vertrauen in die Regierungen

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Lesedauer: 2 Minuten

Die OECD schätzt ein, dass die Länder Lateinamerikas und der Karibik große Fortschritte bei der Stärkung ihrer demokratischen Institutionen gemacht haben. Allerdings seien sie nach wie vor anfällig für externe Schocks. In ihrem regelmäßig erscheinenden Papier Government at a glance untersucht die Organisation verschiedene Aspekte des Regierungshandelns und der Haltung der Bevölkerung dazu. Trotz der konstatierten Konsolidierung der Demokratie ist abermals ein Rückgang des Vertrauens der Bevölkerung in ihre Regierungen zu verzeichnen. Nur gut ein Drittel der Menschen in den lateinamerikanischen Ländern vertrauen ihrer Regierung. Dabei gibt es deutliche Unterschiede. Verglichen mit dem Jahr 2008 ist in Mexiko und Costa Rica eine deutliche Zunahme des Vertrauens in die Regierung festzustellen, in Costa Rica um fast 25 Prozent. Der stärkste Rückgang in dieser Frage, um die 30 Prozent, ist dagegen in Kolumbien und Ecuador zu beobachten. Ein Grund für die gute Einschätzung der demokratischen Entwicklung sind nicht zuletzt Programme zur Förderung und Einbeziehung marginalisierter und unterrepräsentierter gesellschaftlicher Gruppen, so für Frauen, Jugendliche, Menschen mit speziellen Bedürfnissen oder ethnische Minderheiten. Zum Teil war die Region Vorreiter für solche Programme. Allerdings, so die Studie, mangelt es an der Umsetzung dieser Bestimmungen. Das ist kein allein lateinamerikanisches Problem, doch dürfte dies zu dem Misstrauen gegen die Regierungen beitragen. So haben 15 Länder Programme zur besseren Einbeziehung von Frauen, doch der Anteil von Frauen in der Legislative lag im letzten Jahr bei weniger als einem Drittel. Auch hier fallen große Unterschiede auf. Die Schlusslichter in Lateinamerika sind Brasilien und Paraguay mit gerade einmal 15 Prozent. Der höchste Anteil von Frauen in den Parlamenten ist in Mexiko und Nicaragua zu verzeichnen, wo das Verhältnis von Frauen und Männern nahezu ausgeglichen ist. In Nicaragua, das ansonsten kaum in den Statistiken erscheint, sind fast 52 Prozent der Abgeordneten Frauen. In der Mehrzahl der lateinamerikanischen Länder ist der Anteil der Frauen in den Parlamenten in den letzten Jahren gewachsen. Die Ausnahmen sind El Salvador und Bolivien; wobei Bolivien zwar immer noch zu den den Ländern mit dem höchsten Frauenanteil gehört, seinen Spitzenplatz (2019: 53 Prozent) aber eingebüßt hat. (Bild: Quetzal-Redaktion, angieb)