Lateinamerika: Historisches Treffen auf dem VII. Amerika-Gipfel
|Der VII. Amerika-Gipfel, der am 10. und 11. April in Panama-Stadt abgehalten wurde, ging ohne gemeinsame Abschlusserklärung zu Ende. Dass dort dennoch Geschichte geschrieben wurde, hat einen doppelten Grund: Erstmals nahm Kuba an diesem Treffen der latein- und nordamerikanischen Staats- und Regierungschefs teil, und Raúl Castro kam in Panama mit US-Präsident Barack Obama zusammen. Zwar brachte das 90minütige Gespräch nichts substantiell Neues, markierte aber dennoch auf höchst symbolische Weise eine neue Etappe der Beziehungen zwischen Kuba und den USA. Übereinstimmend wurde das Ende des Kalten Krieges zwischen beiden Ländern verkündet. Außerdem bekundete Obama seine Bereitschaft, Kuba von der Liste der terrorismusverdächtigen Länder streichen zu wollen. Wie und wann das Embargo gegen die Karibikinsel aufgehoben und ob die US-Basis an der Bucht von Guantanamo an Kuba zurückgegeben wird, blieb aber ebenso offen wie der Zeitpunkt der Eröffnung der Botschaften in Havanna und Washington. Der kubanische Präsident dankte in seiner emotionalen Rede allen lateinamerikanischen Ländern für ihre solidarische Unterstützung. Am Rande des Gipfels traf sich Präsident Obama auch mit seinem venezolanischen Amtskollegen Nicolas Maduro zu einem zehnminütigen „privaten“ Gespräch. Hier zeigte sich die historische Symbolik allerdings von ihrer makabren Seite: Am Sonnabend jährte sich zum 13. Mal der Putschversuch gegen Hugo Chávez, und damals wie heute versuchen die USA in Venezuela, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Nach all der Gipfelsymbolik wird Obama durch Taten zeigen müssen, dass er seinen verbalen Abschied von der bisherigen Einmischungspolitik Washingtons gegenüber seinen südlichen Nachbarn ernst meint. (Bildquelle: Organization of American States (OAS))