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Pepe Mujica: Der Präsident

Laura Wägerle | | Artikel drucken
Lesedauer: 3 Minuten

Uruguay Filmposter der Dokumentation "Pepe Mujica - Der Präsident" - Foto: pepe-mujica.deDer kleine, runde Mann bezeichnet sich selbst als „Erdklumpen mit Füßen“ und wohnt mit seiner Frau auf einem kleinen Bauernhof in der Nähe von Montevideo. Seine Vergangenheit als Tupamaro-Guerrillero und die Formalisierung der Bewegung als Kongresspartei in der uruguayischen Haupstadt hat die Regisseurin bereits 1995 in einem Dokumentarfilm beleuchtet. 2015, 20 Jahre danach, tritt Pepe Mujica als Präsident des 3,3-Millionen-Einwohnerlandes ab. In der Dokumentation „Pepe Mujica – Der Präsident“ setzt Heidi Specogna dem Ex-Guerrillero ein weiteres ein filmisches Denkmal.

Drei Sprecher führen durch den Film: zu Beginn seine Frau Lucía Topolansky; zumeist der Präsident selbst – und schließlich die Bilder. Lucía Topolansky ist Senatorin im uruguayischen Senat und wie ihr Mann eine ehemalige Untergrundkämpferin. Ihr Ton ist intim und zugleich entschlossen, wenn sie über den gemeinsamen politischen Arbeitsalltag berichtet. Zu Beginn liest sie den Brief vor, welchen sie für das Filmteam um Heide Specogna verfasste, und in dem sie die Bereitschaft signalisiert, die Dreharbeiten fortzusetzen – schließlich sei ihr Mann inzwischen nicht mehr „nur“ Kongressmitglied, sondern zum Staatspräsidenten gewählt worden.

Wenn Pepe spricht, dann sehen wir ihn oft in Frontalaufnahme auf einem weißen Plastikstuhl in seinem Garten sitzen. Er blickt sanft in die Kamera, wenn er von seinem gesellschaftspolitischen Projekt, seinem Verhältnis zur Jugend oder seinen Erinnerungen an die Zeit als Untergrundkämpfer berichtet. Die Kamera folgt ihm bei seiner alltäglichen Arbeit auf dem Feld, das er selbst mit dem Traktor bestellt, oder beim improvisierten Tanz eines Tangos im heimischen Wohnzimmer. „Tango ist nichts für die Massen. Tango tanzt man am besten in einer Gruppe, im familiären Kreis“, erläutert er.

Man könnte meinen, diese Ansicht übertrage Mujica auch auf die Politik. Es folgt ein Cut, und wir sehen den Präsidenten in einer Bürgerversammlung sitzen. Er spricht von einem alten Bekannten, der sich mit seinen Fähigkeiten für die Gemeinde eingesetzt hat. Dabei stehen ihm die Tränen in den Augen. Und hier finden wir den dritten, stillen Erzähler dieser Dokumentation: das Team hinter der Kamera. Mujicas Haltung und seinen Gesten ist zu entnehmen, dass er den Filmemachern vertraut, und diese wiederum setzen dieses Material mit großer Sensibilität um. Der Film dokumentiert nicht nur die anrührenden Reden, welche Mujica an alle Arten von Publikum (im Film unter anderem der Deutsche Bundestag, eine Gewerkschafterversammlung, das uruguayische Parlament…) richtet, sondern auch die stillen Momente, das Verstummen und die Ruhe, die Mujica in seinem Leben gefunden hat. Dass diese Ruhe im Kontrast zum politischen Alltag steht, wird auch deutlich, und so rundet sich das Bild ab: Dass José Mujica ein Mann mit hehren Idealen und einer unerschütterlichen Bodenständigkeit ist, mag schon vielen bekannt gewesen sein. Wie er und seine Frau sich allerdings inmitten des politischen Trubels diese Bodenständigkeit und ihr Mensch-Sein bewahren, davon erzählt diese Dokumentation.

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Pepe Mujica –  Der Präsident: Drehbuch und Regie Heidi Specogna, D 2014, 94 min

Bildquelle: [1] www.pepe-mujica.de

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