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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Die Kupfermine Cerro Colorado und die Ngóbe-Buglé Umweltzerstörung oder Armutbekämpfung?

Martin Künne | | Artikel drucken
Lesedauer: 12 Minuten

Zentralamerika gilt vielen nur als Durchgangsraum zwischen den Pyramiden Mexikos und den schneebedeckten Gipfeln des Andenraumes. Station höchstens für Individualreisende oder Abenteuerurlauber. Doch diese Region ist mehr als nur ein Warteraum für den nächsten Flug nach Lima oder Rio de Janeiro.

Weite Gebiete naturbelassener Landschaften, eine verwirrende Buntheit unterschiedlicher Tiere und Pflanzen und der lebendige Gebrauch traditioneller Sitten machen Zentralamerika zu einem einzigartigen Kaleidoskop natürlicher und kultureller Versatzstücke. Europa, Asien und Afrika – alle Kontinente der Alten Welt scheinen sich hier zu treffen und auf eine eigentümliche Art und Weise miteinander zu mischen.

Trotz des Aufbrechens autoritärer Herrschaftsstrukturen seit Anfang der 90er Jahre geht die Normalisierung des politischen Lebens nur sehr zögerlich vor sich. Häufig wird Demokratie als bloße rethorische Hülse weiter zündelnder sozialer Konflikte verstanden. Eine überhastete wirtschaftliche Liberalisierung und die unkontrollierte Öffnung der nationalen Märkte schaffen gleichzeitig ein günstiges Klima für Spekulanten jeglicher Coleur. Mit staatlicher Beteiligung findet dabei ein ungehemmter Ausverkauf nationaler Ressourcen statt. Diese liegen vor allem im Holz- und Bodenschatzreichtum der Region. Globale Bergbauunternehmen, deren Anteilshalter in Kanada, den USA und Europa leben, drohen die unerschlossenen und touristisch interessanten Gebiete in der Mitte Amerikas in Mondlandschaften zu verwandeln.

Panama: Das El Dorado des Bergbaus

Zu einer der attraktivsten Förderregionen mineralischer Rohstoffe soll sich in den nächsten Jahren Panama entwickeln. Die Regierungen dieses mittelamerikanischen Landes schlössen in den letzten Jahren 128 Verträge über Schürfrechte und Forschungskonzessionen ab. Der Inflation von Fördergenehmigungen war ein zehnjähriges Forschungs- und Erkundungsprogramm der UNO vorausgegangen.

Der Bergbausektor weist mit Wachstumsraten zwischen 40 und 60 Prozent die zweithöchsten Prozentzunahmen der panamaischen Wirtschaft auf. Nach den Worten des Ministers für Handel und Industrie Nitzia de Villareal räumt ihm die Regierung eine strategische Rolle bei der Entwicklung des Landes und der Lösung sozialer Probleme ein. Die meisten Lagerstätten bergen v.a. Kupfer und Gold sowie in geringerem Maß Zink, Molybdän und Silber. Der Rohstoffabbau ist generell im kostengünstigen und umweltschädlichen Tagebau geplant. Diese Vorgehensweise ist in ökologischer und sozialer Hinsicht weitaus gefährlicher als der Abbau unter Tage. Die beabsichtigte Abtragung ganzer Berge würde tiefe Krater in der Landschaft hinterlassen, deren Rekultivierung die erzielten Gewinne überträfe. Andere Folgeschäden sind durch das Absenken des Grundwasserspiegels und die Verschmutzung der Luft mit giftigen Brennstoffen wie Zyanid oder Schwefel zu befürchten. Anders als bei der Förderung nichtmetallischer Mineralien werden metallische Bodenschätze durch eine chemische Behandlung mit hochtoxischen Substanzen wie Zyanid aus dem Erdreich ausgewaschen. Dabei entstehen große Mengen giftiger Schwermetalle wie Blei und Antimon.

Der Kupfertagebau Cerro Colorado

Besonders umstritten ist gegenwärtig das Minenvorhaben am Cerro Colorado. Das Gebiet liegt in der nordwestlichen Provinz Chiriqui etwa 40 km nördlich des Distriktzentrums San Felix. Der Cerro Colorado ist über l .500 Meter hoch und bedeckt eine der größten Kupferlagerstätten der Welt. Ihr Umfang wird auf 1,5 Milliarden kupferhaltigen Gesteins geschätzt. Daneben sollen auch Gold, Silber, Molybdän und Schwefel abgebaut werden.

Anfang 1996 vergab der panamaische Staat die Schürfrechte für 25 Jahre an das kanadischpanamaische Joint Venture PanaCobre-CODE-MIN. Dieses will am Cerro Colorado, ohne ökologische und soziale Sicherheitsgarantien abzugeben, in dieser Region einen riesigen Tagebau eröffnen. Weder die Regierung Panamas noch PanaCobre-CODEMIN haben bis heute grundlegende Daten über Abbau-, Verarbeitungs- und Transportmethoden veröffentlicht. Es ist unbekannt, wieviel Wasser für die Mine benötigt wird, wie das Kupfer gereinigt werden soll oder wie Schadstoffe entsorgt werden. Keine Informationen sind über den Umfang zusätzlicher Infrastrukturprojekte zu erhalten. Wo sollen Staudämme und Hafenanlagen entstehen? Wer wird diese finanzieren? Welche Auswirkungen werden sie auf das ökologische und soziale Gefüge der Region haben?

Da keine offiziellen Umwelt- und Sozialverträglichkeitsuntersuchungen existieren, sind die lokale indigene Bevölkerung und NGO’s bei der Abschätzung der ökologischen und sozialen Folgen einer Kupferförderung am Cerro Colorado auf Informationen angewiesen, die sich auf Pläne der US-amerikanische Texasgulf Inc. und die britische Rio Tinto Zinc (RTZ) stützen. Beide Unternehmen beabsichtigten bereits in den 70er Jahren Kupfer am Cerro Colorado abzubauen und erwarben nacheinander Schürfrechte für ein 720 km2 großes Gebiet. Es erstreckte sich über die Distrikte San Lorenzo, San Felix, Remedios und Tole und schloß das Quellgebiet der Flüsse San Felix und des Rio Gricamola ein. Die Wassermengen, die für die Verarbeitung des Kupfers benötigt werden, sollten hauptsächlich aus dem Fluß Cuvibora und einem Stausee bei Changuinola (Bocas del Toro) stammen. Die gesamten Wasserreserven des Gebietes wurden von der RTZ auf 10 Milliarden m3 geschätzt. Der Wasserverbrauch des Tagebaues und aller Verarbeitungsanlagen sollte 113,55 Millionen Liter pro Tag betragen. Jährlich sollten 187.000 Tonnen Kupfer, 825.000 Tonnen 93%iger Schwefelsäure und 26,2 Millionen Tonnen Abfallstoffe produziert werden. PanaCobre wirbt in Hochglanzprospekten mit einem begrenzten Kupferabbau. Unternehmensunabhängige Untersuchungen oder Evaluierungen des panamaischen Staates sind nicht geplant.

Die notwendigen Investitionen werden von PanaCobre für die Anfangsphase mit 300 Millionen US-Dollar angegeben. An den Gewinnen soll der panamaische Staat zunächst mit 5% beteiligt werden. Stufenweise soll sich dieser Anteil bis auf 49% erhöhen. Während der Förderdauer will PanaCobre an Panama insgesamt 42 Millionen US-Dollar zahlen. Panama soll dafür fast vollständig die Finanzierung der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen tragen. Zu diesem Zweck muß das zentralamerikanische Land einen Kredit in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar bei der Weltbank aufnehmen.

Die Ngóbe-Buglé

Objekte solcher Fortschrittsvisionen sind neben den Campesinos ländlicher Rückzugsgebiete v.a. die indigenen Gruppen der Ngóbe-Bugle, Kuna und Emberea. Allein für Territorien, die von den Ngóbe-Bugle als traditionelles Landeigentum beansprucht werden, hat die panamaische Regierung 64 Konzessionen für die Erforschung und Ausbeutung von Erzlagerstätten erteilt. Zu den Ngöbe-Bugle zählten sich 1990 123.000 Menschen. Sie machen damit ca. 60% der indigenen Bevölkerung oder etwa 5% der Gesamtbevölkerung Panamas aus. Die Ngöbe-Bugle siedeln in den Provinzen Chiriqui, Bocas del Toro und Veraguas. Allein in Chiriqui leben 60% der Bevölkerung dieser indigenen Gruppe. Bevorzugte Siedlungsplätze sind Flußufer und Quellgebiete. Die Dörfer der indigenas sind nicht an die nationale Strom- und Wasserversorgung angeschlossen. Die einzige ganzjährig befahrbare Straße ist in ihrem Gebiet der Zufahrtsweg von PanaCobre-CODEMIN zum Cerro Colorado.

Die Ngóbe-Buglé ernähren sich hauptsächlich durch landwirtschaftliche Subsistenzproduktion. Im Brandrodungsfeldbau werden Reis, Bohnen, Mais, Yuca, Banane, name, Otoe und Kaffee kultiviert. Der Boden ist nicht sehr fruchtbar und aufgrund kurzer Brachezeiten von zwei bis vier Jahren schnell erschöpft. Geld für künstliche Düngemittel ist meistens nicht vorhanden. Das hohe Bevölkerungswachstum verschärft neben dem Mangel an kultivierbarem Boden zusätzlich die Ernährungssituation der Gruppe. Um ihren Lebensunterhalt sicherzustellen, verdingen sich viele Ngóbe-Bugle als Saisonarbeiter auf den (deutschen) Kaffeeplantagen in Boquete und den Zuckerrohrpflanzungen Veraguas und Code. Die Kernfamilie, die in der Regel 7 bis 9 Personen umfaßt, stellt die zentrale Produktions- und Konsumtionseinheit der Ngóbe-Buglé dar. Oft kann nur dieser Familienverband autonom wirtschaften, während die Nuklearfamilie auf sich allein gestellt nicht überlebensfähig wäre. Bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts übte die Lokalgruppe auch die Kontrolle über Land, Vieh und Saatgut aus. Das Vordringen von Rinderzüchtern und Siedlern im Zusammenhang mit dem Bau der Interamericana zwang die indigenas zur Einzäunung des von ihnen genutzten Landes. Es befindet sich heute im Familieneigentum und wird bilinear weitervererbt. Der Landbesitz der Ngóbe-Bugle ist rechtlich nicht abgesichert. Nach dem Agrargesetzbuch Panamas gehört der Grund und Boden dem panamaischen Staat. Der beschriebene Zustand wird jedoch offiziell geduldet und durch das Gesetz 27 von 1958 und den Artikel 127 der Verfassung bestätigt.

Die politische Organisation der Ngóbe-Bugle kennt traditionell keine Zentralinstanzen. Erst die sozialen, ökonomischen und ökologischen Gefahren, die für die einzelnen Gruppen mit der wirtschaftlichen Erschließung ihres Siedlungsgebietes verbunden waren, haben unter ihnen ein politisches Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen lassen. Heute werden sie durch drei caziques repräsentiert, die als Führer der Congresos Regionales (Regionalkongresse) der drei Provinzen Chiriqui, Veraguas und Bocas del Toro auftreten. 1979 konstituierte sich in Canquintu (Bocas del Toro) der Nationalkongreß der Ngóbe-Buglé als deren oberste politische Vertretung.

Nach den wenigen Umweltgutachten, die Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre veröffentlicht wurden, sind durch den Tagebau Cerro Colorado ernste Beeinträchtigungen der landwirtschaftlichen Nutzflächen, des Weidelandes (Absenkung des Grundwasserspiegels), der Flora und Fauna, der Luftqualität (Staub und Schwefeloxyde) und des Wasserhaushaltes zu erwarten. Die Zerstörung des regionalen Ökosystems hätte einen direkten Einfluß auf die ökonomische, soziale und politische Organisation der Ngóbe-Bugle. Für sie sind Erde, Wasser, Pflanzen und Tiere mehr als bloße Ressourcen. Sie verkörpern das Leben selbst. Werden sie verseucht oder ausgerottet, so stirbt auch die Kultur der indigenas.

Landnutzung

Das Firmengelände von PanaCobre-CODEMIN beginnt unmittelbar oberhalb der Gemeinde San Felix. Ein Schlagbaum verwehrt 40 km vor dem Cerro Colorado Fremden den Zutritt. In dem abgesperrten Gebiet lagen 1980 ca. 150 Siedlungsplätze der Ngóbe-Buglé, in denen ca. 6.250 Einwohner lebten. Landverluste müssen die indigenas auch beim Bau von Straßen, Stauseen, Verarbeitungsanlagen, Materiallager und Arbeiterwohnheimen hinnehmen. Die Abtragungen für den Tagebau zerstören die natürliche Vegetation und die landwirtschaftlich nutzbare Bodenschicht. Sie begünstigen großflächige Erosionsschäden, die durch den Brandrodungsfeldbau der Ngóbe-Bugle bereits heute ein ernstes Problem darstellen. Ein großflächiger Landverlust würde die landwirtschaftlichen Anbauflächen der Ngóbe-Buglé weiter einschränken und ihre Ernährungssituation dramatisch verschärfen. Da sich der panamaische Staat als legitimer Eigentümer indigener Territorien betrachtet, zahlt er keine Entschädigungen für das Gebiet, das die Ngóbe-Buglé verlieren. Diese erhalten lediglich Ausgleichsgelder für Arbeiten, die zur Erhöhung der Nutzungskapazität der von ihnen bewirtschafteten Gebiete führten. Bis 1980 betrugen diese Wiedergutmachungen 100.000 US-Dollar. Selbst Funktionäre von CODEMIN bezweifeln jedoch die Angemessenheit solcher Zahlungen. 1980 sollten insgesamt 15 Gemeinden der Ngóbe-Bugle verlegt werden. Fünf davon befanden sich in der unmittelbaren Umgebung des geplanten Tagebaues, sieben sollten für die Errichtung von Arbeits- und Materiallagern aufgelöst werden. Nach Angaben des Präsidenten des Nationalkongresses der Ngóbe-Buglé sind heute etwa 30.000 indigenas von Umsiedlungen bedroht.Durch unkontrollierte Migration sind tiefe Einschnitte in die Formen des Landeigentums und der Landnutzungsrechte zu befürchten. Verwandte der Familien, die von Umsiedlung betroffen sind, könnten aufgrund der Knappheit der landwirtschaftlichen Nutzflächen (nur 50% des Gebietes der Ngóbe-Buglé sind kultivierbar) die potentiellen Migranten nicht ernähren. Die Beanspruchung traditioneller Nutzungsrechte durch die Vertriebenen würde auch in nicht unmittelbar betroffenen Gemeinden ernste soziale Konflikte provozieren.

Stimmen der Betroffenen

Unter den Ngóbe-Buglé existieren im wesentlichen drei verschiedene Haltungen gegenüber dem Minenprojekt. Eine erste Gruppe lehnt die Eröffnung eines Tagebaues kategorisch ab, da dieser eine dramatische Verschlechterung ihrer Lebensqualität mit sich bringen würde. Demgegenüber seien keine konkreten Vorteile dieses Vorhabens erkennbar. Eine zweite Gruppe plädiert entschieden für den Kupferabbau am Cerro Colorado. Dieser würde Arbeitsplätze schaffen und wäre in jedem Fall günstig für die regionale Entwicklung.

Die überwiegende Mehrheit der Ngóbe-Bugle fordert zunächst die Markierung und offizielle Anerkennung ihres Landbesitzes als autonomes Territorium, bevor sie über die Förderung von Kupfer mit PanaCobre-CODEMIN verhandeln will. Im April 1996 forderte der Regionale Kongreß der Ngóbe-Buglé der Provinz Chiriqui die Autonomie über ein 11.000 km2 großes Territorium, die Eigentumsrechte über alle über- und unterirdischen natürlichen Ressourcen dieses Gebietes und die Anerkennung des Congreso Nacional Ngóbe-Buglé als einzig legitimen Repräsentanten dieser Gruppe. Diese Haltung entspringt nicht willkürlicher Opposition und traditionsverhaftetem Denken sondern der Angst vor Umweltverschmutzung, entschädigungslosem Landverlust, Umsiedlung und sozialer Verelendung. Die politischen Vertretungen der Ngóbe-Bugle betonen, daß die historischen Landrechte ihrer ethnischen Gruppe älter sind als die Schürfrechte ausländischer Minengesellschaften. Sie berufen sich dabei auf die Gesetzgebung und die nationale Verfassung Panamas. Diese erklärt im Artikel 123, daß der Staat den indigenen Gemeinden die Bewahrung von kollektivem Landeigentum garantiert, soweit dies für die Erreichung ihres wirtschaftlichen und sozialen Wohlbefindens notwendig ist. Die konkreten Verfahrensweisen soll das Gesetz regeln. So erkennt das Gesetz 27 von 1958 die Ansprüche der indigenen Gruppen Panamas auf traditionell begründete Heimatrechte offiziell an.

Dennoch wurden diese Bestimmung bei der Festlegung des Betriebsgeländes von PanaCobre, Texasgulf oder Rio Tinto Zinc nicht berücksichtigt. Bis heute existieren keine kontinuierlichen Gesprächsmechanismen zwischen PanaCobre-CODEMIN, der panamaischen Regierung und den Ngóbe-Bugle. Verhandlungen, die im April 1995 zwischen dem Staat Panama und den Ngóbe-Bugle anliefen, scheiterten an der starren Haltung der Regierungsvertreter. Unterstützt wird die Mehrheitsposition der Ngóbe-Bugle durch die Katholische Kirche der Provinz Chiriqui. Der Bischof dieser Diözese, Daniel Enrique Nüfiez, befürchtet durch die Eröffnung eines Tagebaus tödliche Konsequenzen für die Kultur der indigenas. Er glaubt, daß die merkan-tilistische Mentalität der westlichen Gesellschaft das kulturelle System der Ngóbe-Buglé auflösen wird, ohne Ersatz dafür zu schaffen. Authentische Entwicklung bemißt sich nach seinen Worten nicht zuerst und nicht allein am materiellen Wohlstand einer Gruppe, sondern an ihrem geistigen Reichtum. Auch Umweltgruppen, Menschenrechtsvereinigungen, Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen wie die Coonapip (Coordinadora Nacional de los Pueblos Indigenas de Panama) lehnen die Kupferförderung am Cerro Colorado in ihrer jetzigen Form ab. Ökologische Vereinigungen wie die einflußreiche ANCON (Asociación Nacional para la Conservación de la Naturaleza) erklären, daß der Schutz der natürlichen Flora und Fauna wichtiger als mögliche ökonomische Voroder Nachteile eines Erzbergbaues sei. Sie berufen sich dabei auf die staatliche Pflicht des Umweltschutzes, die im Absatz III, Kapitel 7 der panamaischen Verfassung festgeschrieben ist. Demzufolge muß der panamaische Staat als alleiniger Eigentümer aller natürlichen Ressourcen seiner Bevölkerung eine saubere Umwelt und humane Entwicklungsbedingungen garantieren. Das Gesetz Nr. 30 von 1994 fordert eine Umweltverträglichkeitsstudie vor Beginn von Bergbau- oder Infrastrukturmaßnahmen. Die Kontrolle der Einhaltung der Umweltgesetzgebung obliegt dem Instituto Nacional de Recursos Naturales Renovables (INRENARE), das 1986 gegründet wurde. Der Präsident der Umweltkommission der Gesetzgebenden Versammlung, Benicio Robinson, erklärte dagegen im Februar 1996, daß seine Institution bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal Kontakte zu PanaCobre-CODEMIN geknüpft hätte und somit nicht aussagefähig über das Bergbauvorhaben am Cerro Colorado sei. Die Auseinandersetzungen um die Kupfermine am Cerro Colorado sind hoch politisiert. Das Mißtrauen in die Maßnahmen der Regierung ist weit verbreitet. Die politische Krise könnte auch auf andere Territorien Panamas übergreifen, in denen indigene Gruppen ähnliche Ansprüche geltend machen. So fordern die Kuna ein autonomes Gebiet in Alto Bayano für 3.000 ihrer Landsleute. Die Embera reklamieren ein selbstverwaltetes Gebiet im Darien, das ihnen bereits 1986 per Gesetz zugesprochen wurde. Alle diese Territorien sind jedoch reich an wertvollen Mineralien. Bleibt zu hoffen, daß ein geschlossener Protest von indigenas, Umweltgruppen und Bürgerbewegungen Erfolg haben wird. Eine Lösung des Konfliktes würde allerdings auch eine Demokratisierung der politischen Praxis Panamas erfordern, (stark gekürzt)

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