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Frankreich und die Andenkrise

Kristin Seffer | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Frankreich nimmt unter den in die Andenkrise nicht direkt involvierten Staaten eine besondere Rolle ein, da sich Staatspräsident Nicolas Sarkozy direkt zu den Ereignissen äusserte. In einem Interview im Elysée-Palast, das der kolumbianische Sender RCN am 06. März 2008 ausstrahlte, sagte Sarkozy bezüglich der Militäroperation der kolumbianischen Armee auf ecuadorianischem Territorium, dass er darüber nicht zu urteilen vermag. Er rief zu größtmöglicher Gelassenheit in dem Konflikt auf und fügte gleichzeitig hinzu, dass die Reaktion Ecuadors nachvollziehbar sei. Keine Regierung könne eine derartige Einmischung akzeptieren, urteilte er. Alvaro Uribe wisse sehr wohl, dass die Lösung des Konflikts mit den FARC keine militärische sein könne. Jeder Staat müsse die Grenzen des anderen respektieren und er denke, dass sich Demokratien gegen Terroristen mit den Regeln der Demokratie wehren sollten.

In dem Interview wandte sich Sarkozy zudem direkt an die FARC und Manuel Marulanda. Auf seinen Schultern liege die Verantwortung für das Leben oder den Tod von Ingrid Betancourt, der seit 2002 von den FARC verschleppten ehemaligen grünen Präsidentschaftskandidatin, die neben der kolumbiansichen, auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt. Marulanda solle sich gut überlegen, so Sarkozy weiter, ob er sich dazu entschließt, diese Frau, die in Lebensgefahr ist, in den nächsten Tagen sterben oder frei zu lassen. Sollte er sie sterben lassen, sei er des Mordes verantwortlich. Frankreich hatte bereits mit Raul Reyes über die Freilassung von Ingrid Betancourt verhandelt. Im Moment des Angriffs der kolumbianischen Armee soll Reyes unterwegs gewesen sein, um „in den nächsten Wochen“ einen Unterhändler der französischen Regierung zu treffen und einen Austausch von Gefangenen vorzubereiten.

Auf die Frage, ob Frankreich die FARC im Falle einer Freilassung der Geisel von der Liste terroristischer Organisationen streichen würde, sagte Sarkozy, dass darüber die FARC entscheiden müssten. Sicher sei, sollte Betancourt unter humanitären Rahmenbedingungen nicht freigelassen werden, dann werde die FARC nicht von dieser Liste gestrichen. Er wünschte sich, dass die Krise, die durch die Tötung von Reyes ausgelöst wurde, nicht zu einer humanitären „Interferenz“ führen werde. An die kolumbianischen Zuschauer gerichtet betonte er, dass er das immense Sicherheitsproblem, unter dem Bogotá wegen den FARC leide, sehr gut verstehe. Aber so groß dieses Problem auch sein mag, könne der Preis dafür nicht der Tod von Geiseln sein.

Die französische Botschaft in Quito hatte zudem bestätigt, über Verhandlungen zwischen der ecuadorianischen Regierung und den FARC, bei denen es um die Freilassung von Geiseln ging, informiert gewesen zu sein.

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