Wieder einmal ein 11. September der in die Geschichte eines Landes eingehen wird. Nach Chile (11.09.1973) und den USA (11.09.2001) hat es diesmal Bolivien getroffen – auch wenn ein Vergleich der Ereignisse nicht zulässig ist. Nachdem die Gewalt schon seit längerer Zeit in den Tieflandprovinzen anhielt (siehe den Artikel Welle der Gewalt im Tiefland vom 11.09.2008), kulminierte sie am 11. September im Departement Pando in einem Massaker, bei dem mindestens 18 Menschen – fast alle Anhänger der MAS-Regierung von Evo Morales – von Zivilpersonen getötet wurden. Eine Menge von 1.000 oder mehr Morales-Sympathisanten war auf dem Weg nach Cobija, der Hauptstadt des Departements. Nach unterschiedlichen Aussagen wollten sie sich versammeln, um ihre Strategie zu beraten, oder aber die von der Opposition und den zivilen Bürgerkomitees besetzen öffentlichen Gebäude zurückerobern.
Etwa 30 Kilometer von Cobija entfernt wurden sie von einer mehrere hundert Mann starken Menge, bestehend aus Anhängern von Präfekt Leopoldo Fernandez „empfangen“. Der städtische Mob, unter dem sich auch Paramilitärs und gerüchteweise sogar Aufragsmörder (sicarios) befunden haben sollen, war unter anderem mit Maschinengewehren bewaffnet.
Nach etlichen widersprüchlichen Medienangaben hat Associated Press am 27. September 2008 den ersten ausländischen Pressebericht veröffentlicht, der auf Recherchen vor Ort und intensiven Zeugeninterviews basiert.
Die Abläufe der Ereignisse des Tages sind zu finden bei Ukhampacha Bolivia unter The Pando Massacre: A Chronology (Powerpoint).
Der aktuellste Bericht von Bolpress mit Vermisstenmeldungen (auf Spanisch): „Jefe policial afirma que siguen desaparecidas 68 personas en Pando“. Dort sind auch weitere Artikel zum Thema zu finden (s. den Rahmen mit otros artículos).
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