El Salvador: Kein Ende der Gewaltspirale in Sicht?
|Im vergangenen Jahr wurden im Staatsgebiet des zentralamerikanischen El Salvador 4374 Tötungsdelikte registriert. Für das Land, dessen Fläche mit etwa 21 Tausend Quadratkilometern noch nicht einmal so groß ist wie Mecklenburg-Vorpommern und mit seinen circa 7,3 Millionen Einwohnern weniger bevölkert ist als Niedersachsen, bedeutet dies einen weiteren Rückschlag gegenüber den schon relativ hohen Mordraten der Vorjahre. Im Jahr 2010 waren es noch 3934 Homizide. Innerhalb eines Jahres erhöhte sich die Anzahl der Tötungsdelikte um etwa zehn Prozent, ein Resultat, das die jährlichen Opferzahlen des Bürgerkriegs zwischen 1980 und 1991 übersteigt. Insbesondere am Wochenende kommt es vermehrt zu Gewalthandlungen. Die Morde stehen meist in engem Zusammenhang mit der sich im Land ausweitenden Gewaltkriminalität. Die öffentliche Sicherheit des Landes wieder herzustellen, erscheint zunehmend schwieriger. Obwohl nach offiziellen Polizeiangaben weniger als ein Drittel der Verbrechen von Jugendbanden begangen werden und unabhängige Studien nicht-staatlicher Organisationen von lediglich 13 Prozent ausgehen, werden vor allem Programme gegen Jugendbanden verabschiedet. Groben Schätzungen der salvadorianischen Polizei zufolge gibt es gegenwärtig etwa 28.000 Mitglieder unterschiedlicher Jugendbanden, vornehmlich in der Mara Salvatrucha bzw. der M-13 und der M-18. Die Gefängnisse sind mittlerweile überfüllt. Etwa ein Drittel der Bandenmitgliedern befinden sich in staatlichem Gewahrsam. Während die Gewaltkriminalität im Land weiter steigt, versucht die aktuelle Regierung unter Mauricio Funes der von Jugendbanden ausgehenden Gefahr zunehmend repressiv entgegenzuwirken. Erst Ende Januar 2012 wurde der Militärgeneral Francisco Ramón Salinas Rivera zum neuen Polizeipräsidenten ernannt. Die Regierung bemüht sich vor allem seit 2011, die Staatsausgaben stark zu reduzieren, um mehr Geld für die Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen einsetzen zu können. In wie weit sich die repressiven Maßnahmen bewähren werden, bleibt abzuwarten. (Bildquelle: Public Domain)