Chile: Kupfergigant Codelco verliert über eine Milliarde US-Dollar mit Terminkontrakten
|Das chilenische Staatsunternehmen zur Kupfergewinnung Codelco hat laut der NGO Chile Cobre im Jahr 2010 1,042 Mrd. US-Dollar mit Börsen-Terminkontrakten (Futures) eingebüßt. Für Codelco ist es nicht der erste Verlust dieser Art, da es bereits in den Jahren 1993/94 unter Juan Pablo Dávila, dem damaligen Verantwortlichen für Futures, 178 Mio. US-Dollar mit Preiswetten verlor. Die negativen Erlöse aufgrund der Börsenspekulation wurden in der kürzlich, vom Management äußerst positiv, präsentierten Bilanz mit gesunkenen Verkaufszahlen kaschiert, erklärt Julián Alcayaga, Direktor von Chile Cobre. Obwohl der Kupferpreis 2010 um knapp 46 Prozent höher lag als im Jahr 2009, sind die letzen Bilanzzahlen im Hinblick auf die Einnahmen und Produktion die schlechtesten seit 2004. Die Bilanztäuschung haben sich nun zwei Abgeordnete der Partido por la Democracia (PPD) zum Anlass genommen, eine Untersuchungskommission zu fordern. Es werden bereits erste Stimmen laut, die der Codelco-Führung unter Diego Hernández Missmanagement vorwerfen, da trotz gestiegenen Metallpreisen und relativ konstanten Förder- und Verkaufsmengen auch schon das Jahr 2009 keine guten Zahlen für den Weltmarktführer von raffiniertem Kupfer brachte. Wie Alcayaga ironisch erklärte, müssten die Untersuchungen zeigen, wie die Einnahmen von Codelco schwinden konnten – durch Future-Kontrakte oder durch den Verkauf von Kupfer unter Marktpreisen. Einer Anfrage von Alcayaga nach dem Transparenzgesetz (Ley de Transparencia) an die chilenische Kupferkommission Cochilco zufolge, könnten die Zahlen von Codelco für 2010 unter Einbeziehung von „Subprodukten“ noch schlechter ausfallen als angenommen. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, mk)