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Venezuela: Verstaatlichung von US-Reisfabrik Cargill

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Die am Mittwoch (04.03.09), während einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung, vom venezolanischen Staatschef Hugo Chávez angeordnete Enteignung einer Reisfabrik wurde nur einen Tag später durch ein Präsidenten-Dekret formal bestätigt. Dabei handelt es sich um einen Betrieb des US-amerikanischen Lebensmittelkonzerns Cargill, der nach Aussagen der Regierung, die seit 2003 geltende Preisbindung für Grundnahrungsmittel, durch die Herstellung von ausschließlich vorgekochtem Reis unterlaufe. Zwar ist dies nicht verboten, jedoch sollte diese Ausweichreaktion der Hersteller unterbunden werden. Am Dienstag (03.03.09) war nun eine gesetzlichen Regelung in Kraft getreten, wonach die Produzenten von Grundnahrungsmitteln bestimmte Quoten erfüllen müssen. Bei der Herstellung von Reis muß der preisgünstige weiße Reise einen Anteil von mindestens 80 Prozent besitzen. Sollte die Quote von veredeltem Reis (z.B. aromatisiert oder vorgekocht) höher als 20 Prozent liegen, muß das Handelsministerium informiert werden, was offenbar durch Cargill nicht geschehen ist. Bereits Tage zuvor hatte Chávez mehrere Fabriken der Firma Polar, das größte Privatunternehmen Venezuelas, unter staatliche Kontrolle gestellt, da sie teilweise deutlich unter ihrer Kapazität produzieren und der Anteil an reguliertem Reis zu gering ist. Die Unternehmen kritisieren die Festpreise hingegen als nicht rentablel. Der Konflikt beider Seiten stellt somit leider den positiven Gesamttrend in den Schatten, wonach die Reisernte von 2007 auf 2008 um 11 Prozent gewachsen ist. Ziel ist die Reduktion von teuren Lebensmittelimporten.

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