Honduras: Laut „Reporter ohne Grenzen“ weltweit das gefährlichste Land für Journalisten
|Die Ermordung von fünf Journalisten allein in den letzten vier Wochen und die Exilierung des Reporters José Alemán, der nur knapp einem Mordanschlag entkam, hat Honduras zum weltweit gefährlichsten Land für Journalisten werden lassen, so eine Meldung der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) vom Karfreitag. Die Organisation stellt zudem fest, dass kein Angriff auf MedienvertreterInnen und kein Akt der Zensur seit dem Putsch gegen Präsident Zelaya im Juni letzen Jahres juristisch verfolgt worden sei. Mitte März hatte ROG u.a. die Ernennung von Romeo Vásquez Velásquez zum Geschäftsführer der staatlichen honduranischen Telekommunikationsgesellschaft Hondutel kritisiert. Der Armeegeneral Vásquez hatte den Putsch gegen Zelaya angeführt. ROG befürchtet, dass Velásquez sein Amt dazu missbrauchen könnte, kritische Medien zu überwachen. Die neue Welle der Gewalt gegen MedienvertreterInnen kommt indes nicht unerwartet: Sie war bereits Ende 2009 von einer internationalen Kommission, die sich mit der Lage der Pressefreiheit in Honduras beschäftigt hatte, vorausgesagt worden. Internationale zivilgesellschaftliche Organisationen, Entwicklungs- und Menschenrechts-NGOs haben nun den derzeitigen Präsidenten der Europäischen Union, Spaniens Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero, aufgefordert, Honduras angesichts der katastrophalen Sicherheitslage für MenschenrechtsverteidigerInnen und JournalistInnen die Einladung zum europäisch-lateinamerikanischen Gipfeltreffen im Mai in Madrid zu entziehen. Die EU dürfe keinesfalls signalisieren, dass sie über den Wahlprozess den Staatsstreich legitimiere, während gleichzeitig keinerlei demokratische Verhältnisse wiederhergestellt seien, sondern die gewählten Autoritäten vielmehr des Zusehens und der Komplizenschaft bei der Zerstörung der Demokratie verdächtigt werden müssten. (Bildquelle: Gilberto Ríos_)