Guatemala: Toter und Verletzte bei Konflikt zwischen Bergbau-Konzern und Qeqchi-Bauern
|Adolfo Ich Chamán, Grundschullehrer aus La Unión (El Estor) und profilierter Gegner eines der weltweit größten Nickelminen-Projekte (Fénix), fiel am Sonntag, 27. September Schüssen zum Opfer. Nach Aussagen von guatemaltekischen Gewerkschaften, Bauernorganisationen und der nordamerikanischen NGO „Rights Action“ wurde Adolfo Ich vermutlich von Angehörigen des privaten Sicherheitsdienstes der Compañía Guatemalteca de Niquel (CGN), einer 98%igen Tochter der kanadischen HudBayMinerals, erschossen – möglicherweise unter Mithilfe von Pistoleros örtlicher Großgrundbesitzer. Mehrere Bauern aus La Unión wurden, teils schwer, verletzt. Kurz zuvor war ein Versuch der Provinzgouverneurin gescheitert, die Bauern zu überreden, ein Stück Land, das die CGN für sich reklamiert, zu verlassen. Mehrere von dem Bergbauprojekt am Izabalsee betroffenen Qeqchi-Gemeinden hatten am 11. September 2009 den Dialog mit der CGN, der nach gewaltsamen Räumungen in den Jahren 2006 und 2007 etabliert worden war, aufgekündigt und den endgültigen Rückzug des Konzerns gefordert. Die guatemaltekische Presse berichtete Ich sei bei einem „konfusen Zwischenfall“ ums Leben gekommen, in dessen Verlauf „infiltrierte Bandenmitglieder“ in den örtlichen Polizeistation mehrere AK-47 erbeutet hätten. HudBay Minerals Inc. teilt in einer Presseerklärung vom 29.9. mit, CGN-Personal sei angegriffen worden und habe „sehr zurückhaltend und nur in Selbstverteidigung“ gehandelt. Einer der Protestierenden sei „Berichten zufolge“ auf Grund von Verletzungen gestorben, die er sich bei einer Schießerei zwischen den Protestierenden zugezogen habe. „Rights Action“ fürchtet, dass der Überfall eines schwerbewaffneten Killerkommandos auf neun Gemeindeaktivisten aus Nachbargemeinden, die sich mit den Bauern aus La Unión solidarisiert hatten und teilweise ebenfalls Landkonflikte mit der CGN haben, am 28. September mit den Ereignissen vom Vortrag im Zusammenhang stehen könnte. Die Männer waren in einem Kleinbus der NGO unterwegs zu einem Workshop in Cobán. Drei von ihnen befinden sich offensichtlich in kritischem Zustand (Bildquelle: Jaime Rodriguez, MiMundo.org).