Chile: Regierung lehnt das umstrittene Mega-Staudammprojekt HidroAysén ab
|Am 10. Juni – knapp sechs Jahre nach Beginn des Genehmigungsverfahrens – verwarf der chilenische Ministerrat die Pläne für das Staudammprojekt des Joint-Venture Endesa-Colbún. Das Unternehmen wollte fünf Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 2.750 Megawatt in der südchilenischen Region Aysén bauen, die insgesamt zwanzig Prozent des chilenischen Strombedarfs hätten decken können. Die MinisterInnen begründeten ihre Entscheidung mit potenziellen Umweltschäden, gravierenden Fehlern bei der Planung des Projekts und der fehlenden Einbeziehung der Bevölkerung. Obwohl Endesa-Colbún noch gerichtlich gegen die Ablehnung durch den Ministerrat vorgehen kann, feierten die HydoAysén-GegnerInnen im ganzen Land. Diese hatten sich im Laufe der jahrelangen Massenproteste unter dem Motto „Patagonien ohne Staudämme“ zusammengeschlossen und die vergangene Regierung unter Sebastián Piñera stark unter Druck gesetzt. Denn die rechtskonservative Regierung hatte Hidro-Aysén im Mai 2011 grünes Licht gegeben. Daher beruht die aktuelle Entscheidung der neuen Regierung unter Präsidentin Michelle Bachelet wohl vielmehr auf politischen denn auf fachlichen Argumenten. Schließlich hat die Regierung noch einige Mammutprojekte wie die Bildungs-, Steuer- und Verfassungsreformen vor sich, für welche sie die Unterstützung der Bevölkerung hinter sich wissen will (Bildquelle: Consejo de Defensa de la Patagonia).