Chile: Um das Thema Einwanderung ist eine hitzige Debatte entbrannt
|Mit Hinblick auf die zunehmende Zahl der ImmigrantInnen (2015 knapp 480.000) muss sich Chile verstärkt mit der Einwanderung auseinandersetzen. Nachdem sich der ehemalige Präsident Sebastián Piñera vor einigen Tagen zu Wort gemeldet hat, ist das Thema nun jedoch zu einem Politikum geworden. Piñera sagte wörtlich, dass „es naiv und dumm sei, dass Chile seine Türen für jene öffne, von denen wir wissen, dass sie kommen, um Straftaten zu begehen“. So seien „viele der Verbrecherbanden Ausländer“. Senator Manuél José Ossandón hatte sich zuvor ähnlich geäußert. Nach Meinung einiger JournalistInnen sei der fremdenfeindliche Rechtspopulismus damit auch in Chile angekommen. Beide, Piñera und Ossandón, sind zurzeit die aussichtreichsten Kandidaten des Mitte-Rechts-Bündnisses bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr und scheinen aus den Vorurteilen und Ängsten vieler ChilenInnen politisches Kapital schlagen zu wollen. Der Chef der AusländerInnenbehörde Rodrigo Sandoval hingegen sieht die zunehmende Immigration als notwendig für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Landes an, weshalb es 2015 sogar Visaerleichterungen für AusländerInnen gab. Dass das „Ausländer- und Migrationsgesetz“ aus der Militärdiktatur (1975) aber auch grundlegend aktualisiert werden muss, steht außer Frage. Neben einer offenen Debatte im Parlament hat die amtierende Regierung so bereits eine Gesetzesinitiative gestartet. Einige fordern mehr Restriktionen, andere möchten mehr Visaerleichterungen. Es bleibt abzuwarten, wie das Einwanderungsland Chile mit der neuen Herausforderung umgehen wird (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, cs).