Chile: Bilanz nach Erdbebenkatastrophe
|Das Erdebeben in Chile vom 27. Februar 2010, eines der zehnten stärksten, weltweit je gemessenen, sowie der anschließende Tsunami haben für das Land eine ernüchternde Bilanz hinterlassen. Am Mittwoch gab ein Sprecher der neuen Regierung Zahlen von 452 Opfern und 97 Vermissten bekannt und widersprach damit Medien- und Polizeiberichten, die zwischenzeitlich von 700 Toten ausgegangen waren. Die Sachschäden wurden vorerst auf etwa 22 Mrd. Euro beziffert, von denen lediglich ein geringer Teil durch Versicherungen abgedeckt sind. Etwa zwei Mio. Häuser und Wohnungen wurden beschädigt. Die Rede ist von 500.000 unbewohnbaren Einheiten, wodurch 150.000 Familien obdachlos geworden sein sollen. Die Kosten für den Wiederaufbau der öffentlichen Infrastruktur werden bislang auf ca. 1,46 Mrd. US-Dollar geschätzt. Die größten Schäden in der Privatwirtschaft erlitten der Forstsektor, die Fischzucht (Lachs) sowie die Unternehmen der Stahlproduktion. In den ersten beiden Märzwochen wurden in den am stärksten betroffenen Regionen bereits über 3.700 Menschen entlassen (landesweit sogar über 6.000). Der Grund dafür war meist höhere Gewalt, was bedeutet, dass die Entlassenen nicht mit einer Abfindung rechnen können. Um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Erdbebens zu kompensieren, wurde von offizieller Seite bereits darüber nachgedacht, Sonderabgaben für die privaten Bergbauunternehmen einzuführen.