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Brasilien: 67% aller Schusswaffen-Toten sind junge Leute

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Lesedauer: 2 Minuten

Brasilien: Polizeiauto - Foto: Agencia Brasil, Valter CampanatoGemäß dem Gewaltatlas 2013, herausgegeben von der La­tein­ame­ri­ka­ni­schen Fa­kul­tät für So­zi­al­wis­sen­schaf­ten (Flac­so) und dem Bra­si­lia­ni­schen Zen­trum für la­tein­ame­ri­ka­ni­sche Stu­di­en, sind Zweitdrittel (67,1 Prozent) aller Schusswaffen-Toten in Brasilien junge Menschen im Alter zwischen 5 und 29 Jahren. Innerhalb der letzten 30 Jahre wurden insgesamt 800.000 Menschen durch Schusswaffen getötet, davon mehr als 450.000 in dieser Altersgruppe. Während die Säuglingssterblichkeit rückläufig ist und parallel die Lebenserwartung älterer Menschen steigt, kann die Entwicklung der Schusswaffen-Toten nicht eingedämmt werden. Ganz im Gegenteil, denn der Wert hat sich im Vergleich zur Bevölkerungsentwicklung überproportional entwickelt. Als Ursachen für die ausufernde Gewalt werden unter anderem das Verlassen des Bildungssystems und die geringe Beteiligung am Arbeitsmarkt genannt. Zudem besteht de-facto Straflosigkeit, da nur ca. 5 – 8 Prozent der Verbrechen aufgeklärt werden (zum Vergleich: in den USA liegt der Prozentsatz bei 65% und in Großbritannien bei 90%). Abhängig von der betrachteten Region zeichnet sich aber ein differenziertes Bild, so ist z.B. die Mordrate an jungen Menschen in den Ballungsräumen Rio de Janeiro und São Paulo zurückgegangen, jedoch zu Ungunsten kleinerer Bezirke. So konnten zwar die Favelas in Rio durch Befriedung und die dauerhafte Stationierung der Sicherheitskräfte von Mafia und Drogenhandel befreit werden, diese verlagern ihren Wirkungsbereich aber einfach in kleinere angrenzende Städte. In diesem Zusammenhang spricht der ar­gen­ti­ni­sche So­zio­loge Julio Ja­co­bo Wai­sel­fisz, Koordinator des Gewaltatlas, auch von einer „De­zen­tra­li­sie­rung der Ge­walt“. (Bildquelle: Agencia Brasil, Valter Campanato)

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