Brasilien: Dilma Rousseff erste Frau im Präsidentenamt Brasiliens
|Nach Angaben des Obersten Wahlgerichts (Tribunal Superior Eleitoral) hat Dilma Rousseff mit 56,05 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen den zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen klar gegen José Serra, den früheren Gouverneur von São Paulo, gewonnen (43,95%). Insgesamt haben 78,5 Prozent von ca. 135,6 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Die ehemalige Kabinettschefin tritt damit die Nachfolge ihres Parteikollegen (PT) und Staatspräsidenten Luiz Inácio Lula da Silva an, welcher gemäß der Verfassung nicht ein drittes Mal hintereinander zum Staatsoberhaupt gewählt werden darf. Die Ex-Guerillera profitiert zunächst nicht nur von den hohen Sympathiewerten ihres Vorgängers, sondern auch von einer Wirtschaftsentwicklung, die ihresgleiches auf dem amerikanischen Kontinent sucht. Darüberhinaus wird ebenfalls die Reduzierung von Armut, Kindersterblichkeit, Unterernährung und Analphabetismus weit oben auf ihrer Agenda stehen, war es doch gerade Lula, der die Einnahmen aus den Rohstoffexporten über Transferprogramme wie „bolsa familia“ oder „fome zero“ großen Teilen der Gesellschaft zukommen ließ. Für die Technokratin gilt es jedoch umso mehr, ein eigenes Profil aufzubauen, um so aus dem Schatten ihres charismatischen Ziehvaters zu treten. Nur so wird sie bei den nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2014, wo zudem die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien stattfinden wird, eine Chance haben. (Bildquelle: Agencia Brasil, Ricardo Stuckert)
…und schon muessen geopolitisch-finanzielle Probleme betrachter werden: 1. Die von der U.S. Federal Reserve betriebene Entwertung des U.S. Dollar treibt den Wert des brasilianischen Real zu hoch. 2. Gleichzeitig kann die brasilianischen Industrie nicht im Wettbewerb bestehen gegen die billigen Importe von China, welches angeblich auch einen den RMB Wert zu niedrig haelt. Das sind die zwei groessten sofortigen Probleme Brasiliens. Wahrscheinlich wird Brasilien seine Zinsraten defensiv veraendern, und auch die Sonderabgabe fuer fremde Finanzanlagen erhoehen. Also: Die sofortigen Probleme sind nicht exotisch sondern nuechtern finanziell-geopolitisch.