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Paraguay, Bolivien: Neue energiestrategische Partnerschaft

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Erdöl- und -gasförderung bald auch im paraguayischen Chaco? - Foto: Maurice Chedel, Public DomainParaguay braucht Gas, Bolivien liefert es. Mit dieser einfachen Formel lässt sich die neue strategische Partnerschaft zwischen den beiden Binnenstaaten Südamerikas beschreiben. Infolge der gesteigerten Produktion des staatlichen Erdölunternehmens Yacimientos Petrolíferos Fiscales Bolivianos (YPFB) in der Region Media Luna ist es Bolivien nun möglich, den Zugewinn auf den paraguayischen Markt zu verkaufen. In Zusammenarbeit mit den Firmen Copetrol, Gas Total und Copesa sollen zunächst 1000 Tonnen Flüssiggas pro Monat nach Paraguay geliefert werden, ab April 2013 6000 Tonnen monatlich. Der Wert beläuft sich derzeit auf 750.000 US-Dollar pro Monat, die Paraguay für diese Lieferungen aufbringen muss. Ab April erhöht sich das Volumen auf 4,5 Millionen US-Dollar monatlich. Die Pläne sind jedoch noch viel umfassender und langfristiger. Demnach beabsichtigt Bolivien, nach der Errichtung der Raffinerie im Gran Chaco 42.000 Tonnen Flüssiggas pro Monat zu exportieren – im Gesamtwert von monatlich 31,5 Millionen US-Dollar. Die neue energiestrategische Partnerschaft spiegelt sehr gut die Ereignisse in der jüngeren bolivianischen Geschichte und die Wirtschaftsstruktur des Landes wider. Denn Bolivien zieht zum einen mit dem Export des Flüssiggases nach Paraguay die Konsequenzen aus dem „Gaskrieg“ von 2003, als beabsichtigt war, den Export über Chile laufen zu lassen. Zum anderen liefert es den Nachweis, dass Produktionssteigerungen auch nach der Verstaatlichung möglich sind. Nicht zuletzt verdeutlicht das Abkommen einmal mehr die ökonomische Abhängigkeit Boliviens von seinem extraktivistischen Sektor. Paraguay wiederum muss zunehmend mehr knappe Mittel für den Import von Energie aufwenden. Zur Durchbrechung der energetischen Dependenz sucht das Land derzeit US-amerikanisches Kapital, um im Chaco Erdölexplorationen durchzuführen. Entsprechend großzügige Investmentbedingungen verspricht der neue Präsident Federico Franco. Soziale und Umweltbelange werden dabei sicherlich wieder hintangestellt, befürchten Aktivisten (Bildquelle: Maurice Chedel, Public Domain).

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