Für die Nationalisierung des Telekommunikations-Unternehmens ENTEL entschädigt Bolivien die italienische Firma Eurotelecom International (ETI) mit 100 Mio. US-Dollar. Im Zuge der „Kapitalisierung“ unter der Regierung von Sánchez de Lozada übernahm ETI 50 Prozent der Aktien von ENTEL im Jahr 1995 unter der Bedingung, 610 Mio. US-Dollar in das Unternehmen zu investieren. Neben ETI hielt der private bolivianische Pensionsfond AFP 48 Prozent der Aktien von ENTEL. Während die Regierung 2007 mit ETI über einen Aktienkauf von den Italienern verhandelte, ordnete sie per Dekret die Wiedererlangung der ENTEL-Aktien von AFP an. Daraufhin setzte ETI die Verhandlung einseitig aus und ging vor das Internationale Schiedsgericht zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten der Weltbank (ICSID). Nachdem der Prozess der Beilegung nicht vorankam, zog ETI im April 2010 vor den Ständigen Schiedshof der UN in Den Haag und forderte von Bolivien 700 Mio. US-Dollar aufgrund von Schäden und Beeinträchtigungen. Mitte 2010 kündigten Regierungsvertreter an, alle durch die Nationalisierungen betroffen Unternehmen im Energie- und Telekommunikationssektor zu entschädigen. Am 3. November 2010 erzielte die Regierung ein Abkommen mit ETI, in welchem dem italienischen Unternehmen 100 Mio. US-Dollar an Kompensation zugesprochen werden, die von ENTEL aufgebracht werden sollen.
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Bolivien: Staat entschädigt ETI für die ENTEL-Nationalisierung
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Dieser Beitrag ist Bestandteil unseres Quetzal Bolivien-Tagebuchs:
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