Bolivien: Regierung will Gesetz zum Schutz gefährdeter indigener Völker stärken
|Am Mittwoch, dem 25. Januar, veranlasste das bolivianische Ministerium für Justiz und Institutionelle Transparenz eine Pressekonferenz anlässlich der Gründung des Komitees für den Schutz gefährdeter indigener Völker. Dabei bezieht es sich auf jene indigene Gemeinschaften, die auf Grund von Indikatoren wie zum Beispiel Nahrungsmittelknappheit, endemische Krankheiten oder Schwächung ihrer Institutionen benachteiligt sind. In der Pressekonferenz betont Iván Lima, der Justizminister Boliviens, dass das 2013 erlassene Gesetz zum Schutz von Nationen und originären Völkern im Zustand hoher Verletzbarkeit Implementierungsarbeit benötige. Weiterhin bezeichnet er die Gründung des Komitees als einen wichtigen Moment im Aufbau von Boliviens Plurinationalität. Die Regierung sieht mit dem Komitee vor, den indigenen Gemeinschaften einen wirksamen Schutz zu gewähren, auf ihre Forderungen und Fragen zu antworten und diese mit politischen Maßnahmen umzusetzen. Dafür bilden Iván Lima, Remmy Gonzales (Minister für ländliche Entwicklung), Sabina Orellana (Ministerin für Kulturen, Dekolonisierung und Entpatriarchalisierung), Édgar Pary (Minister für Bildung) und Jeyson Auza (Gesundheitsminister) den Ausschuss des Komitees. In Zusammenarbeit mit der Generaldirektion für den Schutz indigener Völker wird das Komitee die Anträge von indigenen Gemeinschaften bearbeiten. Im Rahmen dieser Pressekonferenz hoben die Minister:innen verschiedene Problematiken ihrer Bereiche hervor. So waren zum Beispiel für Remmy Gonzales Ernährungssicherheit und Möglichkeiten für zusätzliches Einkommen für indigene Gemeinschaften Schwerpunkte, während Sabina Orellana ihren Fokus auf die Wiederherstellung und den Schutz von indigenem Wissen und Kulturen setzte. Lehrer in die indigenen Gemeinschaften zu bringen und somit Bildung für die Kinder erreichbar zu machen, sowie das Unterrichten in indigenen Sprachen hob Édgar Pary als zentrale Problematiken im Bereich der Bildung hervor. In diesem Zusammenhang sprach er von einer notwendigen Offizialisierung der indigenen Muttersprachen. Für das Gesundheitswesen berichtete Jeyson Auza unter anderem von dem in Zusammenarbeit mit Behörden der indigenen Gerichtsbarkeiten geplanten Ausbau der medizinischen Versorgung mit der Erweiterung von Behandlungsmöglichkeiten in 21 medizinischen Fachbereichen. Schließlich betonte Iván Lima die Bedeutsamkeit für die weitere Entwicklung der indigenen Justiz und die Anerkennung dieser innerhalb der Verfassung als gleichwertig. (Bildquellle: Quetzal-Redaktion, gc)