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Lateinamerika/ Spanien: Manifest gegen literarischen Machismus

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Lesedauer: 2 Minuten

Noticias_Lateinamerika_Bild_Quetzalredaktion_gt„Der Vargas-Llosa-Lehrstuhl hat den Mario-Vargas-Llosa-Literaturpreis ins Leben gerufen, um der in spanischer Sprache verfassten Literatur einen weltweiten Anstoß zu geben.“ So lautet die Begründung für diesen Preis, der seit 2014 alle zwei Jahre auf der Bienal de Novela Mario Vargas Llosa verliehen wird. Am 30. Mai wird in Guadalajara/ Mexiko der dritte Preisträger bekannt gegeben. Aber in diesem Jahr herrscht offensichtlich Unmut, schriftlich niedergelegt im Manifest „Gegen den literarischen Machismus“, das seit gestern kursiert und von mehr als 100 Persönlichkeiten der spanischsprachigen Literatur unterzeichnet wurde. Unter den fünf Finalisten für den Buchpreis, so kritisieren die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen, befindet sich nur eine einzige Frau. Und das habe Tradition: 2014 gab es nur drei Finalisten, ausnahmslos männlichen Geschlechts; 2016 war das Verhältnis wie in diesem Jahr – 1:4. Es erübrigt sich darauf hinzuweisen, dass der Preis bisher nur an Männer ging. Aber vielleicht sind ja Männer einfach die besseren Autoren. Zumindest meint das offensichtlich J.J. Armas Marcelo, Leiter des Vargas-Llosa-Lehrstuhls, der als Antwort auf das Manifest betont, dass allein qualitative Kriterien für die Vergabe des Preises ausschlaggebend seien. Wohl deshalb sind die zur Biennale nach Guadalajara eingeladenen Autoren und Autorinnen mehrheitlich keine Autorinnen und auch die Jury, die die Qualität des Preises garantieren soll, wird zu vier Fünfteln von Männern gebildet. Letzteres ist seit der 1. Biennale übrigens auch eine gute Tradition. Und die Juroren legen verständlicherweise Wert auf ihre eigene Qualität; mal ganz ehrlich, Mädels (und Jungs), es ist doch nachvollziehbar, dass man von einem Juror nicht verlangen kann, sich auf „so Frauenzeugs“ einzulassen. Ein deutscher Kritiker war da einmal sehr deutlich mit seiner Erklärung, Frauenbücher (sprich: Bücher von Frauen) seien Bücher, die ein Mann nicht versteht. So gesehen, trifft der Vorwurf gegen die Veranstalter der III Bienal de Novela Mario Vargas Llosa gar nicht zu – die sind nicht machistisch, nur begriffsstutzig (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_gt).

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