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Lateinamerika: Größte Ungleichheit weltweit

Redaktion | | Artikel drucken
Lesedauer: 2 Minuten

Lateinamerika: Größte Ungleichheit weltweit. Logo: SEGIBIm Sitz des Iberoamerikanischen Generalsekretariats (Secretaría General Iberoamericana – SEGIB) in Madrid wurde Ende letzter Woche (21.Oktober 2010) der erste Regionalbericht über menschliche Entwicklung in Lateinamerika und der Karibik 2010 vorgestellt. Das SEGIB besteht seit 2003 als ständiges Organ der Iberoamerikanischen Konferenz, in deren Rahmen das jährliche Treffen der Staats- und Regierungschefs der spanisch- und portugiesischsprachigen Länder Amerikas und Europas abgehalten wird. Der Bericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), der von dessen Lateinamerika-Direktor, Heraldo Muñoz (Chile), präsentiert wurde, thematisiert das Problem der Ungleichheit. SEGIB-Generalsekretär Enrique V. Iglesias (Uruguay) beklagte die Tatsache, dass zehn der 15 Länder mit der größten Ungleichheit weltweit in Lateinamerika und der Karibik liegen. Zu den „Spitzenreitern“ gehören sowohl solch arme Länder wie Bolivien und Haiti als auch die Regionalmacht Brasilien. Selbst Uruguay, das im regionalen Umfeld noch am besten abschneidet, weist eine größere Ungleichheit auf als Portugal, welches unter den entwickelten Ländern die schlechteste Bilanz vorzuweisen hat. Zur „Gruppe der 15“ gehören neben den zehn lateinamerikanischen Staaten vier afrikanische Länder (Kamerun, Madagaskar, Südafrika, Uganda) und Thailand (Asien). Obgleich Lateinamerika im letzten Jahrzehnt ein hohes Wirtschaftswachstum und wichtige Erfolge bei der Armutsbekämpfung erzielen konnte, wirkte sich dies nicht auf die anhaltend hohe soziale Ungleichheit aus. Dafür seien – so der Bericht – vor allem strukturelle Faktoren wie ungleiche Machtverhältnisse, Staats- und Institutionenschwäche sowie die mangelhafte Bildung der Bevölkerung verantwortlich. Ihre Überwindung erfordere weitaus mehr als eine erfolgreiche Armutsbekämpfung und müsse in die Etablierung einer breiten Mittelklasse münden. In einem Interview mit der spanischen Zeitung „El País“ betonte Muñoz außerdem, dass die Ungleichheit neben der menschlichen Entwicklung vor allem den Zustand der Demokratie negativ beeinflusse. Die Durchbrechung dieses Teufelskreises müsse deshalb höchste politische Priorität besitzen. (Logo: SEGIB)

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