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Panama – Ein Kurzportrait

Enrico Caldas Meyer | | Artikel drucken
Lesedauer: 4 Minuten
Panama - Kurzportrait (436 Downloads )

„I don’t want to go into history;
I want to go into the Canal Zone.“
(General Omar Torrijos) [1]

Panama … Panama … Panama … jeder hat den Names des Landes schon einmal gehört, aber richtig kennen tut es trotzdem keiner. Das trifft zumindest auf Deutschland zu, denn hierzulande kennt fast jedes Kind das Kinderbuch „Oh wie schön ist Panama“ (1978) mit der „Tigerente“. Schaut man darüber hinweg und denkt ein wenig nach, dann werden wohl die meisten Menschen nicht viele Begriffe mit dem Land assoziieren. Zur Lagebeschreibung dient weniger das Wort Zentralamerika als vielmehr die Aussage „zwischen Nord- und Südamerika, da wo es am schmalsten ist“. Das trifft es auch, denn Panama ist durch seine exponierte Lage die einzige Verbindung zwischen Nord- und Südamerika. Im Norden grenzt es an Costa Rica und im Süden an Kolumbien.

Die schmalste Stelle dieser Landbrücke, auch Isthmus genannt, hat eine Breite von gerade einmal 81,6 Kilometern. Schon im Jahr 1513 machte sich erstmals der Spanier Vasco Núñez de Balboa auf den Weg diese Strecke zu erkunden, mit dem Ziel den Pazifischen Ozean zu finden (damals noch Südsee genannt). 10 Jahre später gab es bereits erste Überlegungen zum Bau eines Kanals, um den schwierigen Landweg zu überwinden. Die Kombination aus Isthmus und Kanalbau zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Landes und prägt Panama bis in die Gegenwart. Zu Zeiten der spanischen Herrschaft von 1538 – 1821 war Panama wichtiger Umschlagplatz für Waren und Dienstleistungen, aber auch für Menschen und geraubtes peruanisches Gold. Zugleich mündete die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung beinahe in deren völliges Verschwinden.

Der politische Werdegang im 19. Jahrhundert war vielfältig: Nach der Unabhängigkeit 1821 schloss sich Panama im gleichen Jahr Großkolumbien an, trennt sich hiervon 1830 wieder, um 1831 erneut Bestandteil der neuen Republik Neugranada zu werden. 1858 folgte die fast vollständige Autonomie, bis Panama 1886 Teil der „Neuen Republik Kolumbiens“ wurde. Dies wäre wahrscheinlich auch so geblieben, hätten die USA 1902 nicht die Rechte für das 1881 begonnene und 1889 aufgrund von finanziellen und technischen Schwierigkeiten gestoppte Projekte zum Bau des Panamakanals erworben. Dieser Entwicklung hat Panama schließlich seine späte Staatsgründung zu verdanken. Mit Hilfe von US-amerikanischen Kriegsschiffen erklärte es 1903 ohne das Eingreifen von Kolumbien seine Unabhängigkeit. Nach zahlreichen Jahren der Verhandlungen wurde diese 1921 auch von Kolumbien anerkannt.

Das Land kam vom Regen in die Traufe könnte man sagen, denn die Kanalzone blieb weiter unter Hoheit der USA. Unter dem Deckmantel des Kanalvertrages wurden auch die politischen Geschicke des Landes nach amerikanischen Interessen gesteuert. Neben zahlreichen Anpassungen der Konzessionszahlungen (1935/36, 1955), dem Hissen der panamaischen Flagge an der Seite der US-amerikanischen Flagge (1960) und dem Flaggenstreit zwischen der USA und Panama (1964) wurde durch Revolutionsführer Omar Torrijos, der bedeutendsten politischen Persönlichtkeit in der Geschichte Panamas, und dem US-Präsidenten Jimmy Carter ein neuer Kanalvertrag unterschrieben (Torrijos-Carter-Verträge). Er sicherte Panama die Übertragung der Hoheit über den Kanal zum 1.1.2000 zu. Man könnte meinen, dass jetzt vielleicht andere Ereignisse das Land prägen! Aber weitgefehlt, denn der Kanal ist die Triebkraft der eigenen Wirtschaft und die Hoffnung der Bevölkerung auf Gesundheit, Bildung und Wohlstand (trotz des Kanals leben vor allem große Teile der ländlichen Bevölkerung in Armut). Panama steht und fällt mit dem Kanal – Panama ist der Kanal. Das was Omar Torrijos angefangen hat, kann sein Sohn Martín Torrijos, seit 2004 Präsident von Panama, fortführen. Er strengte eine Volksabstimmung zum Ausbau des Kanals an, um auch Schiffen der Post-Panamax Klasse die Durchfahrt zu ermöglichen. Trotz großer Ungewissheit über den Erfolg stimmte die Bevölkerung im Oktober 2006 dem 5,25 Millarden US-Dollar teuren Projekt zu.

Mit diesen Sätzen könnte man Panama zu 90 Prozent beschreiben. Der Rest setzt sich zusammen aus einem enormen Dienstleistungssektor (Banken, Versicherungen, Redereien) der den Großteil des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet und der größten Billigflotte der Welt mit circa 6000 Schiffen . Aber irgendwie hat auch dies seinen Ursprung im Panamakanal. Einzig die indigenen Gruppen Kuna, Ngöbe-Buglé (Guaymí), Emberá und Wounaan, welche sich in den fünf autonomen Territorien selbst verwalten sind etwas losgelöst, wobei auch ihr Naturraum (durch den Kanal) stetig verkleinert wird.

[1] „Ich will nicht in die Geschichte eingehen; ich will in die Kanalzone gehen.“
(General Omar Torrijos vor den Vertragsverhandlungen 1977 zur Übergabe der Kanalzone)

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