Ecuador: Präsident Correa verschärft die Konfrontation mit der Presse
|Die Beziehungen zwischen dem Präsidenten Rafel Correa und der Presse in Ecuador haben sich in dieser Woche weiter verschärft. Correa hat am Mittwoch in seinem Jahresbericht vor der Nationalversammlung erneut die ecuadorianische Presse kritisiert. Er sagte, dass es notwendig wäre, eine Debatte über die Rolle der Presse zu beginnen, denn manche Medien würden oft auch Mißbrauch treiben. Damit thematisiert er einmal mehr die Einhaltung des Pressekodex, d.h. zum Beispiel die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit. Auf der anderen Seite haben die fünf wichtigsten ecuadorianische Zeitungen (El Comercio, El Universo, Expreso, Hoy und La Hora) am Mittwoch auf ihrer ersten Seite eine Anzeige „Por la libre expresión“ (für die Pressefreiheit) veröffentlicht. Damit bezogen sie sich auf das Urteil vom 20. Juli gegen die Zeitung El Universo. Correa hatte zuvor eine Klage gegen diese Zeitung wegen eines Artikels, der sich auf die Ereignisse des Putsches im September 2010 bezog, eingereicht. Laut dem Artikel war es der ecuadorianische Präsident, der damals den Angriff auf das Krankenhaus in der Haupstadt Quito angeordnet hätte. Diese Ansicht teilte jedoch das Gericht nicht, denn Pressefreiheit impliziert immer auch die Einhaltung der publizistischen Grundsätze. Die Mitglieder der Direktion und ein früherer Verfasser von Leitartikeln der Zeitung El Universo wurden zu jeweils drei Jahren Haft sowie zu einer Entschädigungszahlung für den Präsidenten in Höhe von zirka 21 Millionen Euro verurteilt (Bildquelle: Presidencia de la República del Ecuador).