Uruguay: María Ester Gatti gestorben
|Im Alter von 92 Jahren verstarb gestern María Ester Gatti, uruguayische Menschenrechtsaktivistin und Mitbegründerin der Vereinigung der Angehörigen von verschwundenen politischen Gefangenen aus Uruguay (Madres y Familiares de Uruguayos Detenidos Desaparecidos). Gatti hatte die Organisation der Familienangehörigen 1985 gegründet, nachdem sie bereits jahrelang vergeblich versuchte, das Schicksal der Familie ihrer Tochter María Emilia aufzudecken. María Emilia Islas de Zaffaroni war 1976 im argentinischen Exil zusammen mit ihrem Mann und ihrer 18 Monate alten Tochter Mariana von argentinischen und uruguayischen Militärs verhaftet wurden. Mariana, die von einem Mitglied des argentinischen Geheimdienstes adoptiert wurde, konnte 1992 ausfindig gemacht werden. Sie erhielt ihre Identität zurück, wollte aber zunächst nichts mit ihrer Herkunftsfamilie zu tun haben. Der Fall erregte durch den französisch-uruguayischen Dokumentarfilm „Por esos ojos“ internationales Aufsehen. Das Schicksal von María Elena Islas ist bis heute ungeklärt. María Ester Gatti, die 2008 zur Ehrenbürgerin Montevideos ernannt wurde, gehörte noch 2009 zu den Aktivisten beim Referendum gegen die Straflosigkeit von während der Militärdiktatur begangenen Verbrechen.
Urugay, Argentinien und Chile hatten faschistisch-gepraegte Militaerdiktaturen. In Brasilien wurde kuerzlich eine Statistik veroeffentlicht ueber die Wiedergutmachungsforderungen der Opfer der Militaerdiktatur 1964-1985. Von den ueber 60,000 Anspruechen sind bis jetzt ueber 40,000 geregelt worden – mit Renten und Auszahlungen (manche fuer hunderte tausende Euros). Die Anzahl der Todesopfer in Brasilien war die geringste – ungefaehr ueber 300. Aber eine riesige Anzahl von Brasilianern wurden waehrend dieser Epoche beruflich und wirtschaftlich benachteiligt und eine grosse Anzahl verliess Brasilien um im Exil zu leben.