Panama: 20 Jahre US-Intervention
|Vor 20 Jahren, am 20. Dezember 1989, befahl der damalige Präsident der USA, George Bush sen., die Invasion des kleinen zentralamerikanischen Staates. Ziel der Militäraktion war die Festnahme von Manuel Antonio Noriega Moreno (s. Foto), Oberbefehlshaber der Nationalgarde und in dieser Funktion zugleich faktischer Staatschef Panamas. Noriega, der lange Zeit auf der Gehaltsliste des CIA gestanden hatte, war in Washington aus mehreren Gründen in Ungnade gefallen. Seine notorische Verwicklung in Drogengeschäfte wurde zwar als offizieller Grund für die Militäraktion angegeben, größeres Missfallen dürfte aber seine zunehmende politische Unberechenbarkeit erregt haben. So verstand sich Noriega als Nachfolger von Omar Torrijos, der gegenüber den USA anti-imperialistische Positionen vertreten und 1977 einen neuen Status der Panamakanalzone ausgehandelt hatte. Außerdem wurden ihm Kontakte zum kubanischen Geheimdienst nachgesagt. Am 3. Januar 1990 gab Noriega, der sich elf Tage zuvor in die Botschaft des Vatikans geflüchtet hatte, auf. 1992 wurde er in Florida zu 40 Jahren Haft verurteilt. Wegen guter Führung hätte Noriega 2007 auf freien Fuß gesetzt werden müssen. Da jedoch seine Anwälte eine Abschiebung nach Frankreich, wo Noriega in Abwesenheit zu einer zehnjährigen Haftstrafe wegen Geldwäsche verurteilt worden war, bislang verhindern konnten, sitzt er in den USA immer noch hinter Gittern. Der Ex-General selbst verlangt seine Überstellung nach Panama. Am Sonntag, dem 20. Dezember 2009, forderten Angehörige von Opfern des Einmarschs die Einrichtung einer Wahrheitskommission zur Aufklärung möglicher Kriegsverbrechen seitens der USA. Die genaue Zahl der bei der Intervention getöteten Zivilisten ist bis heute unbekannt. Unabhängige Beobachter schätzen deren Zahl auf über 4.000. Ungeachtet der Tatsache, dass es sich um die bis dahin größte Militäraktion der USA nach dem Ende des Vietnamkrieges gehandelt hat, findet der Einmarsch in Panama damals wie heute außerhalb Lateinamerikas wenig Beachtung. (Bildquelle: US Marshals Service)