Nicaragua: Feier zum 32. Jahrestag der sandinistischen Revolution
Am 19. Juli 2011 feierten die Nicaraguaner den 32. Jahrestag der sandinistischen Revolution, in deren Folge 1979 das Somoza-Regime gestürzt wurde. Begleitet von Wahlkampfliedern und in Anwesenheit einer Vielzahl von sandinistischen Jugendlichen sowie nationalen und ausländischen Persönlichkeiten hielt Präsident Daniel Ortega seine Rede. Hugo Torres, ehemaliger General der nicaraguanischen Armee und Nummer eins des Einsatzkommandos, das den Nationalpalast des Somoza-Regimes einnahm, bewertete die Rede des Präsidenten als eine „leere Ansprache“. „Es sei ein Akt gewesen, der für die Bekräftigung der Figur Ortegas als „Caudillo“ entworfen wurde“, so Torres (Interview der Tageszeitung La Prensa, 20.07.2011). Zwei Aussagen der Rede Ortegas beherrschten die Nachrichten der lokalen Tageszeitungen. Ein Thema war die mögliche, von Ortega angestrebte, Verlängerung der Amtsperiode der Chefin der Nationalpolizei. Des Weiteren hat die Regierung die Absicht, eine „Volksbefragung“ bzw. ein Referendum über Kompensationszahlungen der USA an Nicaragua anzusetzen. Der Internationale Gerichtshof hatte die Vereinigten Staaten aufgrund der Finanzierung von Sprengstoffanschlägen gegen nicaraguanische Häfen und Anlagen während des Bürgerkrieges zur Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 17 Milliarden Dollar verurteilt. Der ehemalige US-Botschafter in Managua, Robert Callahan, hält den Fall für sein Land jedoch für abgeschlossen, da die frühere Präsidentin Nicaraguas, Violeta Chamorro (1990-1997), die Entschädigungsforderung zurückzogen hat. Einen Regierungsplan für die nächste Amtsperiode stellte Ortega nicht vor, mit der Begründung, dass die Wahlkampagne erst im August beginne.