Mexiko: Eskalation der (Staats)Gewalt in Chihuahua
|In der Stadt Ciudad Juárez in Nordmexiko, die in den letzten Jahren zu weltweit trauriger Berühmtheit wegen der dortigen systematischen Morde an Frauen gelangte, und im ganzen Bundesstaat Chihuahua spitzt sich in den letzten Wochen die Situation zu: Am 3. Januar wurde die Menschenrechtsaktivistin Josefina Reyes in der Gemeinde Guadalupe, östlich von Ciudad Juárez, von Unbekannten erschossen. Reyes hatte gegen den Mord an einem ihrer Söhne und die Entführung eines zweiten öffentlich protestiert und war in einen Hungerstreik getreten, der juristische Ermittlungen und den Abzug des Militärs aus ihrer Stadt zum Ziel hatte. Am 5. Januar wurde bekannt, dass drei Familienmitglieder des Konzeptkünstlers und Schauspielers am Stadttheater von Ciudad Juárez, Leobardo Alvarado, am 28. Dezember entführt worden sind. Die Familie hat Hinweise von offensichtlich gut informierter Seite bekommen, dass die Täter Militärs sind. Bis heute ist über den Verbleib der Verschleppten, José Angel Alvarado Herrera, Nitza Paola Alvarado Espinoza und Rocío Irene Alvarado Reyes nichts bekannt. Menschenrechtsorganisationen, darunter die Deutsche Menschenrechtskoordination für Mexiko, fürchtet um das Leben der Entführten und um die Sicherheit weiterer MenschenrechtsverteidigerInnen in Chihuahua. Leobardo Alvarado ist Mitglied des ‚Movimiento Pacto por la Cultura‘, das sich für gewaltfreie Konfliktlösungen einsetzt, und forscht gemeinsam mit Prof. Héctor Padilla an der Universität Ciudad Juárez zu Gewaltprozessen in der Region. (Bildquelle: Oriana Eliçabe)