Kolumbien: Erschreckende Bilanz des Bürgerkriegs
|Es wirkt wie der Bericht über einen Horrorfilm: mit Motorsägen und Macheten verstümmelte, verbrannte Körper, zur Abschreckung öffentlich ausgestellte Leichen Ermordeter, mit Säure übergossene Menschen, Folterschulen. Kolumbien zieht die Bilanz von mehr als 50 Jahren Krieg. Das „Nationale Zentrum für historische Erinnerung Kolumbiens“ legte Staatspräsident Juan Manuel Santos einen Bericht über die Opfer des Bürgerkriegs in der Zeit von 1958 bis 2012 vor. Jeder dritte Kolumbianer, der in diesem Zeitraum starb, fiel der Gewalt zum Opfer. Insgesamt wurden 220.000 Menschen getötet, 82% von ihnen waren Zivilisten. Allein von 1981 bis 2012 sind vermutlich 150.000 Menschen getötet worden, offiziell dokumentiert sind lediglich 15% der Fälle. Die Toten gehen zu gut einem Drittel auf das Konto der Paramilitärs, für 17% sind die verschiedenen Guerillagruppen und für 10% die regulären Streitkräfte verantwortlich. Seit 1980 zählte man in Kolumbien 1.982 Massaker mit 11.000 Ermordeten. Angesichts von 25.000 Verschwundenen in den Jahren von 1985-2012 wird darauf verweisen, dass das selbst die Verbrechen von Militärdiktaturen im Cono Sur überschreitet. Der Bericht der Gruppe der „Historischen Erinnerung“ dokumentiert darüber hinaus 6.000 zwangsrekrutierte Kinder, 10.000 Schwerverletzte durch Antipersonenminen, 27.000 Entführungsopfer (seit 1970) und und fast fünf Millionen Flüchtlinge innerhalb des Landes allein zwischen 1996 und 2012. Der Bericht, der laut Autoren für ein von der Vergangenheit bedrücktes, jedoch in die Zukunft blickendes Land geschrieben wurde, heißt „Es reicht!“ (Bildquelle: Dj Lu_).