Kolumbien: Juan Manuel Santos gewann zweite Wahlrunde zur Präsidentschaft
|Mit 69% der Stimmen gewann der ehemalige Verteidigungsminister Juan Manuel Santos (Partido de la U) am Sonntag (20.06.2010) die Stichwahl gegen den Kandidaten der Grünen Partei, Antanas Mockus, der nur knapp 28% der Stimmen erlangen konnte. Trotz der überraschend großen Mehrheit für den konservativen Santos war die Stichwahl in Kolumbien von der niedrigsten Wahlbeteiligung seit 16 Jahren geprägt. Lediglich 45% der Kolumbianer gingen in die Wahllokale. Während der amtierende Präsident, Álvaro Uribe, vor allem die starke Kälte und die Spiele der Fußball Weltmeisterschaft als Ursache nannte, sehen Kritiker darin den Protest von Teilen der Bevölkerung gegen das derzeitige politische System. Santos, der als Vertrauter des jetzigen Präsidenten Álvaro Uribe gilt, versprach, eine Regierung der „nationalen Einheit“ zu bilden, die Politik der harten Hand fortzusetzen, die Korruption zu bekämpfen und die Armut durch neue Arbeitsplätze zu reduzieren. Eine schwierige Aufgabe, die sein Vorgänger in den letzten acht Jahren an der Spitze Kolumbiens nicht erfüllen konnte. Denn Uribe war nicht nur direkt und indirekt in zahlreiche Korruptionsfälle involviert; auch lebt noch immer circa die Hälfte der kolumbianischen Bevölkerung in Armut. Antanas Mockus gratulierte Santos und betonte, dass seine Partei jetzt die Position als zweitstärkste Kraft in Kolumbien konsolidieren möchte. Durch den Einsatz von insgesamt 350.000 Polizisten verlief die Wahl verhältnismäßig ruhig. Trotzdem kam es in einzelnen Provinzen zu Konflikten mit den FARC-Rebellen und der Nationalen Befreiungsarmee (ELN). Nach bisherigen Angaben kamen auf Seiten der FARC, ELN und Polizei sechzehn Personen ums Leben (Bildquelle: Robert D. Ward / Public Domain).