Der Begriff bezieht sich auf Bevölkerungssektoren in Entwicklungsländern, die aus den formalen Wirtschaftskreislauf ausgeschlossen bleiben. Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff vor allem Menschen, die aufgrund der Landflucht in die Städte abwanderten und dort nicht von der städtischen Wirtschaft absorbiert werden konnten. Die Entstehung von Elendsvierteln war die Folge. Es entstanden Verhältnisse, in denen diese Teile der Bevölkerung bereits strukturell von Ausbildungsmöglichkeiten und formaler Beschäftigung ausgeschlossen wurden. So wird der Begriff der Marginalität mitunter auch mit dem Begriff Strukturelle Armut gleichgesetzt. Infolge der ökonomischen Lage dieser Bevölkerungssektoren sind sie fast vollständig auch aus dem gesellschaftlichen Leben (vor allem Kultur und Information) ausgegrenzt. Aufgrund der Verschlechterung der Wirtschaftssituation in vielen Entwicklungsländern hat sich in den 80er Jahren die Marginalität in vielen Ländern noch vergrößert. Marginalität entstand nun neben der Zunahme der Landflucht auch wegen des Abbaus von Beschäftigung in der formalen Wirtschaft, durch Schließung von Industriebetrieben und die Verringerung von Staatsbediensteten in der öffentlichen Verwaltung. Da ein Großteil der Entlassenen kaum eine Chance auf eine Neubeschäftigung in der formalen Wirtschaft haben dürfte, sind sie zunehmend ebenfalls von Marginalität betroffen. Marginale Bevölkerungsschichten sind das wichtigste Reservoir, aus dem sich die Beschäftigten des Informellen Sektors rekrutieren.
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Marginalität
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