Argentinien: Juristische Aufarbeitung der Diktatur beginnt
|26 Jahre nach dem Ende der Militär-Diktatur (1976-1983) stehen derzeit zahlreiche führende Offiziere wegen Menschenrechtsverletzungen vor Gericht. Dem heute 82jährigen Jorge Carlos Olivera Róvere wird beispielsweise vorgeworfen, er habe 120 Menschen verschwinden lassen. In vier Fällen geht es gar um Mord. Der frühere General war der damalige Vizekommandant des Ersten Heereskorps. Sein Vorgesetzter, Carlos Suárez Mason, erlag 2005 einem Herzinfarkt, ohne für seine Taten je juristisch belangt worden zu sein. Nach zahlreichen Begnadigungen und Amnestiegesetzen der argentinischen Präsidenten in den 1980ern und 1990ern setzte erst Néstor Kirchner, Vorgänger und Ehemann der derzeitigen Präsidentin Cristina Kirchner, die juristische Aufarbeitung der Vergangenheit wieder in Gang. Neben Olivera müssen sich auch die Generäle Teófilo Saa und Rodolfo Whener, die Oberste Humberto Lobaiza und Bernardo Menéndez sowie Oberstleutnant Felipe Alespeíti, allesamt ehemalige Angehörige des Ersten Heereskorps, vor Gericht verantworten. Insgesamt werden in dem Prozess 90 Personen angeklagt.