Lateinamerika: Haushaltsangestellte: Die Schwächsten sind am härtsten betroffen
|Die Haushaltsangestellten in Lateinamerika sind meist weiblich, schlecht bezahlt, weitgehend rechtlos und in der Öffentlichkeit kaum sichtbar. So stellte sich die Situation jener 18 Millionen Menschen dar, die dort laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) bereits vor Ausbruch der Covid-Pandemie im Haushalt von Besserverdienenden und Reichen ihre Arbeitskraft verkauft haben. Aus verschiedenen Gründen stehen sie nunmehr am Abgrund. Die meisten haben inzwischen ihre Arbeit verloren und kämpfen nun ohne Verdienst um ihr Überleben. Dort, wo sie noch als billige Arbeitskräfte „geduldet“ werden, fristen sie fast das Dasein von Sklavinnen. Wenn sie dann noch an der Pandemie erkranken, bleiben sie meist schutzlos ihrem Schicksal überlassen. In Mexiko hat nur ein Prozent der 2,3 Millionen Haushaltsangestellten eine Sozialversicherung. Von 700.000 Frauen, die in Kolumbien in diesem „Dienstleistungssektor“ beschäftigt sind, haben nach Angaben der Escuela Nacional Sindical inzwischen 90 Prozent ihre Arbeit verloren. In Zentralamerika, wo die Situation besonders kritisch ist, haben lediglich Costa Rica und Nicaragua die ILO-Konvention Nr. 189 von 2011, in der die Rechte der Haushaltsangestellten geregelt sind, ratifiziert. In Honduras sind schätzungsweise 139.000 Frauen als Hausangestellte tätig. Die meisten von ihnen verdienen weniger als 150 US-Dollar monatlich. Eda Luz, die Direktorin des Red de Trabajadoras Domésticas de Honduras, verwies darauf, dass laut dortigem Arbeitsrecht die Arbeitszeit von Hausangestellten 14 Stunden täglich beträgt und ihnen weder während der Woche freie Tage noch ein Jahresurlaub zustehen. Lauf einer Meinungsumfrage, die Mitte April 2020 in Brasilien unter Personen durchgeführt wurde, die Hausangestellte für sich arbeiten lassen, erklärten 39 Prozent, dass sie diese weiterhin beschäftigen und auch bezahlen. Dieselbe Anzahl von Befragten gab an, dass sie ihre Hausangestellten ohne weitere Bezahlung entlassen haben. Der Rest teilte mit, dass die Haushälterinnen zu Hause bleiben würden. Je länger die Pandemie anhält, desto dramatischer werden gerade die Ärmsten leiden müssen. Entscheidend wird sein, wie lange sie sich in ihr vermeintliches Schicksal fügen werden (Bildquelle: wiki_CC).